Die Spermatocele ist eine Dilatationszyste der Samenkanälchen infolge anatomischer und physiologischer Prädisposition. Als die Retention der Samen verursachende Momente sind Trauma und Entzündung zu betrachten. Ausserdem kommen sekundär als solche mit dem Samenwege kommunizierende ungestielte Hyadatide oder seröse Cysten in Betracht. Je nach dem Verhältnis zum Cavum vaginale unterscheiden sich die intravaginale und die extravaginale Spermatocele von einander.
Der Verfasser hat in den 6 Jahren von 1929 bis 1935 unter ca. 6300 unsere urologische Abteilung besuchenden Kranken Spermatocele an 5 Fällen (0.08%) beobachtet.
Die Ergebnisse sämtlicher Beobachtungen waren die folgenden:
1) Alter; 22, 23, 28, 32 und 63 Jahre; ledig 3, verheiratet 2 Fälle.
2) Ursache: unbekannt in 2 Fällen; anamnestisch mit Gonorrhoe bei 2, anamnestisch mit Hodenschlag bei einem Falle.
3) Symptome: ziehendes und kitzelndes Gefühl an der erkrankten Hodengegend bei einem Fall; über Hodentumor klagend 1 Fall; sonstige 3 Fälle ohne Symptome.
4) Erkrankte Seite: rechts 3, links 2 Fälle. Lokalisation der Cyste: am Kopfteile des Nebenhodens in 4 Fällen, am oberen Drittel des Hodens sowie am Samenstrang (Fig. 2) 1 Fall.
5) Cyste: erbsengross bis faustgross; oval, fluktuiert oder durchsichtig. Inhalt 1.5-30ccm; er ist bei allen Fällen vom Aussehen wie Seifenwasser oder milchig. Spermatozoen positiv (Fig. 1). Bei einem Falle wurden lebhaft sich bewegende Spermatozoen beobachtet.
6) Behandlung: Bei 4 Fällen nur Punktion; in einem Falle Exstirpation der Cyste. (Fig. 3, 4, 5)
7) Bei der histologischen Untersuchung eines Falles konnte die kommunikation der Cyste mit den Samenkanälchen nicht nachgewiesen werden (Fig. 6); aber die Cystenwand bestand aus einschichtigem Zylinderepithel; und unter dieser Epithelschicht befand sich eine Schicht dichteren Bindegewebes, worin glatte Muskeln nachgewiesen wurden (Fig. 7).
8) Bei der Klassifikation dieser fünf Fälle ergeben sich 4 Fälle von intravaginaler Spermatocele, und 1 Fall von extravaginaler Spermatocele.
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