Das Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit ist es, von einem Standpunkt, der Simmel als Reformer in Deutschland in der Zeit der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert auffasst, durch eine Interpretation seiner in den Verhandlungen des Ersten Deutschen Soziologentages veröffentlichten “Soziologie der Geselligkeit” die Bedeutungen und die Möglichkeiten der Geselligkeit im Sport aufzuzeigen.
Die von Simmel beschriebene Welt der Geselligkeit ist ein Raum, in dem sich die Menschen mit einer Form der Rede als Selbstzweck vergnügen und gleichzeitig die ideale Welt eines demokratischen “Schattenreichs”, in der die Individuen sich nicht aneinander stoßen können, während sie von einem tiefen Verhältnis zur Wirklichkeit gespeist werden. Allerdings unterscheidet Simmel diese ideale Welt und die reale Welt klar voneinander. Der realen Welt wird die Tragik, dass der Einzelne für den Gesamtzusammenhang zu leben hat, sowie die Last der Sachforderungen einer modernen Gesellschaft aufgebürdet. Die Welt der Geselligkeit wird als ideale Welt fingiert, die sich von einer solchen realen Welt distanziert, aber gleichzeitig dadurch, dass sie die Verbindung zur realen Welt aufrechterhält, ein “Erlösen” von dem realen Leben sowie die “theōria” des Wesens der Realität ermöglicht.
Falls man dieser Simmels Geselligkeitstheorie folgt, dann kann man die Bedeutungen und die Möglichkeiten der Geselligkeit im Sport unter anderem im Folgenden finden: in der Erlösung der Menschen von der Wirklichkeit, die sie mit einer Über- bzw. Unterlegenheit der sportlichen Fähigkeiten, Sieg und Niederlage im Wettkampf, ernsthaften Diskussionen über Leitungsfragen oder dem Erfolg bzw. Misserfolg bei Wahlen konfrontiert, sowie darin, dass die Geselligkeit die Menschen dazu veranlasst, sich der verschiedenen Probleme im Bereich des Sports bewusst zu werden, für die repräsentativ die übermäßige Industrialisierung steht.
