ONGAKUGAKU: Journal of the Musicological Society of Japan
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Zur klanglichen Differenzierung im zwolftonigen Werk : am Beispiel von Arnold Schonbergs drittem Streichquartett op. 30
Yuta ASAI
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2014 Volume 60 Issue 1 Pages 1-13

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Abstract

Dieser Beitrag beschaftigt sich mit der Analyse des ersten Satzes von Schonbergs drittem Streichquartett op. 30, der im Rahmen des dodekaphonen Sonatensatzes eines von Schonbergs ersten Werken ist. Dieses Werk ist schon wiederholt zum Gegenstand der Analyse gemacht worden. Aber dabei ist fast immer nur die Art und Weise untersucht worden, wie Schonberg mit der Zwolftonreihe umgeht, oder es handelt sich urn motivisch-thematische Arbeiten, daher wurde bisher auf klangliche Struktur nur wenig Rucksicht genommen. Die vorliegende Abhandlung versucht deshalb, die Beziehungen zwischen der Reihentechnik und der klanglichen Struktur von op. 30 zu beleuchten und dadurch zu zeigen, dass die Reihentechnik zur klanglichen Differenzierung der Formteile des Sonatensatzes beitragt. Bei dieser Untersuchung zeigt sich zunachst, dass in diesem Werk der Entwurf der Zwolftonreihe ausnahmsweise dem Komponieren des Satzes voranging, was anhand der Skizzen zu op. 30 nachgewiesen werden kann. Zudem wurde die Reihe vorstrukturiert, um dann in der Reihentabelle in drei Abschnitte 5+2+5 geteilt zu werden. Die erste Funf enthalt dabei tonale Elemente, die durch die letzten zwei atonalen Segmente neutralisiert werden. Die Behandlung der so vorstrukturierte Reihe tragt zur klanglichen Differenzierungen der Formteile innerhalb des Stucks bei. So wird dem Hauptthema eine stabilere Eigenschaft verliehen, indem es durch das erste Funfer-Segment gestaltet wird. Auf der anderen Seite erlangt das Seitenthema ein wesentlich nicht-tonales Attribut, indem die Reihe von neuem in 6+6 geteilt und somit das tonale Element entfernt wird. Zudem ist die Durchfuhrung dissonierender als die Exposition, und zwar durch die Verdichtung eines Zwolftonfeldes und die damit ermoglichte freiere Verwendung einer Reihe. Auf diese Weise spielt die Reihentechnik bei der Formbildung eine Rolle. So kann man in dieser Hinsicht die Zwolftontechnik auch als konstruktiv fahig bewerten.

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2014 The Musicological Society of Japan
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