1995 Volume 1995 Issue 45 Pages 252-262,8
Heidegger griffin seiner Abhandlung "Sein und Zeit" von 1927 die Welt auf als die Einheit der horizontalen Schemata, die zu den Ekstasen der ekstatischen horizontalen Zeitlichkeit des menschlichen Daseins gehören. Dagegen nennt er in seinem Vortrag "Das Ding" von 1949 die Welt das Geviert von Erde und Himmel, Göttlichen und Sterblichen, und denkt die diese Vier in ihrer Einfalt zusammengehörenlassende Weise als das ereignende Spiegel-Spiel. Zu diesem Übergang von jenem transzendentalen Weltbegriff zu dieser seinsgeschichtlichen Welterfahrung haben ihn wahrscheinlich die mythische Weltauslegung der alten Griechen und die diese in neuerer Zeit auf neue Wiese übernehmende Welterfahrung Hölderlins veranlaβt. Dies bezeugen zwar zuerst die Vorlesung "Hölderlins Hymnen» Germanien «und» Der Rhein «" (1934/35) und dann der Vortrag "Der Ursprung des Kunstwerkes" (1935/36). Aber wenn wir aus dem im Jahre 1989 veröffentlichten Manuskript "Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis)" (1936-38) erkennen, daß sich der Weg, der die Welt als das Geviert denkt, mit dem Weg, der das Wesen des Seyns als das Ereignis denkt, eng verschlingt, müssen wir im Geviertsgedanken Heideggers eigene Welt-bzw. Seinserfahrung finden. Anhand der oben erwähnten drei Texte der dreißiger Jahre versucht meine Abhandlung ins Klare zu bringen, wie Heidegger an sein neues Weltdenken gelangt ist.