Philosophy (Tetsugaku)
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Gesetz und Gerechtigkeit in Platons “Kriton”
Yasunaka MATSUDA
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1996 Volume 1996 Issue 47 Pages 167-176

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Abstract

Sokrates in Platons Dialog “Kriton” wird von vielen Interpreten als autoritärer Denker betrachtet, der den bedingungslosen Gehorsam gegen staatliche Gesetzte behauptet. Einige Autoren haben dagegen in Sokrates Worten den Vorbehalt für den auf berechtigtem Grund beruhenden Ungehorsam eingesehen und versucht, ihn als liberalen Denker zu interpretieren. Nach dieser Deutung wird der Ungehorsam der Bürger gerechtfertigt, wenn der Staat oder sein Gesetz sie dazu zwingt, Unrecht zu tun. Das Verhältnis zwischen Gesetz und Gerechtigkeit in “Kriton”, nach dem nur selten gefragt worden ist, wird problematisch, wenn man sich daran erinnert, daß die Forderung der Gerechtigkeit und die der staatlichen Gesetze nicht immer miteinander übereinstimmen. Es wird zu seigen sein, deß Sokrates Gehorsam gegen desu Gesetz in “Kriton” auf seiner Überzeugung beruht, deß man auf keine Weise Unrecht tun darf, und deshalb der “librale” Sokrates dem “autoritären” Sokrates nicht widerspricht.

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