Journal of religious studies
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Blut, Volk und Gott : Die Entwicklung des Begriffs vom Judentum im fruhen Denken Martin Bubers
Takao MARUYAMA
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2011 Volume 85 Issue 1 Pages 25-49

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Abstract

In diesem Aufsatz untersuche ich den Wandel der Konzeption vom Judentum im Denken Martin Bubers, den es in den Jahren von 1900 bis 1916 erfuhr. Die sorgfaltige Lekture von Bubers Texten zeigt ihn als Kulturzionisten und Nationaljuden, der das Judentum als Volk oder Volksgemeinschaft begriff. Indem er die Verbindung zwischen dem Volk Israel und jedem einzelnen Juden auf Grund von "Blut", Stamm oder Rasse herausstellte, propagierte er dann eine "Judische Renaissance", d.h. die Erneuerung des Judentums durch die zionistische Bewegung. Im Zuge seiner Forschungen uber den Chassidismus hob er jedoch die Entscheidung des einzelnen Juden, Jude zu sein, immer deutlicher hervor. Nun verlegte er den Schwerpunkt seiner Erneuerungsidee weg von der kollektiven Bewegung hin zu den Einzelnen. Dabei traten die Begriffe von Blut oder Rasse zuruck. Aus dieser Wendung resultierten seine Versuche, das Judentum als Religiositat zu erfassen und die monotheistische Ordnung sowie die Gotteserwaltung in der Welt in seine Theorie einzufuhren. Eine solche religiose Ordnungsidee hatte er fruher als Zionist nie akzeptiert. Die hier betrachteten Wandlungen Bubers, die allmahlich und infolge kleiner Anderungen seiner politischen, philosophischen Stellungnahme erfolgten, losten einerseits bei den zeitgenossischen Juden Missrauen aus, aber anderseits belegt jeder Schritt seines Denkens die argumentativen Grundmuster, die in der damaligen Debatte des Judentum vorherrschten.

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