Abstract
Es ist bekannt, daß Schellings Werke der europäischen Philosophie und Kunst tiefschürfende und weitreichende Fragen gestellt hat, mit denen wir uns auch in der Gegenwart noch zu befassen haben. Ohne Kenntnis der literarischen und ästhetischen Strömungen des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts ist es jedoch nicht möglich, Schellings Fragestellungen in ihrer ganzen Bedeutung zu verstehen. Die Disputanten referierten über unterschiedliche Aspekte der Literatur und Ästhetik zu Schellings Zeit.
Umeuchi sprach über das literaturwissenschaftliche Thema Fantasie. An Hoffmanns Werken Fantasiestücke in Callots Manier und Nachtstücke zeigte es dessen teilweise der Malerei entlehnende Techniken der Antithese und des Kontrasts auf. In Die Elixiere des Teufels verfolge Hoffmann das Thema der Spaltung und Integration der Persönlichkeit. Die Serapions-Brüder schließlich sei Hoffmanns Plädoyer für Dichtung als Synthese von Geist und Körper, von Transzendenz und Immanenz.
Nagano referierte vom Standpunkt der Ästhetik über das 'verkehrte' Erhabene und dessen Monstrosität. In der Zeit der Nachwehen der Französichen Revolution erschienen in England und Deutschland zahlreiche Gruselromane (gothic novel). Jane Austen's Northanger Abbey könne als Parodie auf zeitgenössische Gruselromane wie Ann Radcliffes The Mysteries of Udolpho und The Italian, or the Confessional of the Black Penitents gelesen werden. Das 18. Jahrhundrt brachte die ästhetische Kategorie des Erhabenen hervor, als dessen Umkehrung das negative Erhabene zu verstehen sei. Mary Shelleys Frankenstein, or the Modern Prometheus sei ein Meisterwerk und zugleich das letzte nennenswerte Werk des englischen gothic novel.