抄録
Die Erstedition des Schellingschen Timaios-Kommentars (Frommann-Holzboog, 1994) enthält auch eine interpretierende Studie von Hermann Krings mit dem Titel ))Genesis und Materie - Zur Bedeutung der Timaeus-Handschrift für Schellings Naturphilosophi((. Wie schon dieser Titel suggeriert, ist die grundlegende Hypothese der Kringsschen Interpretation folgende: Der TimaiosKommentar ist eine Art Vorläufer der späteren Naturphilosophie Schellings, insbesondere ihres Materiebegriffs.
Krings behauptet nun ferner, dass die Texte aus dem Timaios, die Schelling in der frühen Handschrift interpretiert, für diesen nachhaltig bedeutend geblieben seien, obgleich Schellings Einschätzung des Timaios im Verlauf seiner Denkentwicklung Schwankungen unterliege. Er sagt nämlich: Im Bruno geht Schelling zu diesem))Plat(( auf Distanz. In Philosophie und Religion ist der Bruch mit dem Materiebegriff des Timaios vollzogen.
In Philosophie und Religion bestreitet Schelling zwar, dass Platon der Verfasser des Timalos sci. Dies bedeutet aber meines Erachtens keinen Bruch mit dem Matericbegriff des Timaios. Die These der vorliegenden Abhandlung ist: Der positive Bezug auf den Materiebegriff des Timaios bleibt ohne Bruch durch die ganze Periode der Identitätsphilosophie Schellings erhalten, und selbst Schellings Zweifel an der Verfasserschaft Platons setzt diesen positiven Bezug voraus.