抄録
Martin Seel fundiert philosophisch eine eigene Bedeutung des Naturschönen, das sich nicht auf das Kunstschöne zurückführen läßt.
Seel folgt in seinem Buch Eine Ästhetik der Natur dem Paradigma der Moderne, insofern er anti-holistisch und anti-metaphysisch argumentiert und eine Verbindung des Ästhetischen mit dem Ethischen skizziert. Er versteht die Ästhetik der Natur als Bestandteil einer ethischen Theorie der Natur und damit auch als Bestandteil der Ethik des guten Lebens. Aber zugleich ist er der Auffassung, daß die Ästhetik der Natur keine Metaphysik braucht, sowenig wie die Ethik des guten Lebens Metaphysik nötig hat.
Wenn man Seels Ästhetik der Natur beispielsweise mit der Ästhetik der Natur Schillers im 18. Jahrhundert vergleicht, die als typisch traditionelle Naturästhetik gelten kann, bemerkt man den beachtlichen Unterschied zwischen beiden Entwürfen in der Beziehung des Metaphysischen zur Natur.