SOCIO-ECONOMIC HISTORY
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Beitrag zur archaologisch-siedlungsgeschichtlichen Betrachtung uber die Stadt Trier im Fruhmittelalter : Aspekte der Kontinuitat und Diskontinuitat zwischen Altertum und Mittelalter
Masako HIOKI
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1994 Volume 60 Issue 2 Pages 236-267,319

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Abstract
Das Ubergangsproblem von der romischen zur mittelalterlichen Stadt in der europaischen Geschichte wirft auch heute noch eine Reihe von Fragen auf. Nach der alten Theorie war die Stadtentwicklung zwischen Altertum und Mittelalter durch einen tiefen Bruch gekennzeichnet. Durch umfassende historisch-archaologische Forschungen ins Wanken gebracht wurde diese Lehrmeinung in Europa in den 60 er Jahren unseres Jahrhunderts uberwunden. Zwar kann man der modifizierten Kontinuitatstheorie folgen, es ware aber vereinfacht zu sagen, daβ das Altertum nur in Etappen ins Mittelalter ubergegangen sei. Man wird auch bei einer kontinuierlichen Entwicklung von bruchigen Phasen ausgehen konnen. Dieses Problem wird im Beitrag aufgegriffen am Beispiel der Stadt Trier, die eine typische Entwicklung von der romischen Kaiser-zur mittelalterlichen Bischofsstadt durchlief. In den vorhandenen Darstellugen uber die Trierer Stadtgeschichte sind jedoch die ersten Jahrhunderte der Ubergangszeit, die sich allein in der merowingischen Epoche uber einen Zeitraum von 250 Jahren erstreckte, ziemlich knapp gehalten und nur summarisch beschrieben. Das historische, insbesondere archaologische Quellengut sollte also soweit moglich nach Entwicklungsphasen untergliedert behandelt werden, wodurch der Prozeβ des Trierer urbanen wiederaufbaus deutlicher sichtbar wird. Unter Zugrundelegung dieser Pramisse sind die folgenden Punkte zu beachten: (1) die historisch und archaologisch bezeugten kirchlichen und profanen Bauten in Trier; (2) die Analyse des archaologischen Fundmaterials unter dem Gesichtspunkt der konkreten damaligen wirtschaftlichen Situation; und (3) das Siedlungsproblem, vor dem die Romer und die Germanen gestanden haben. Anhand von Uutersuchungen, die solchen Fragestellungen verpflichtet sind, kann zusammengefaβt folgende These aufgestellt werden: Gerade das 7. Jahrhundert ist als ausgesprochene Wendezeit zu betrachten, als Wende von der romischen zur germanisch-frankischen Periode, die durch die Integration der beiden Bevolkerungsteile gekennzeichnet war und in der sich die wirtshaftliche Wiederbelebung sowie der stadtische Wiederaufbau unter frankischem Vorzeichen vollzog.
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© 1994 The Socio-Economic History Society
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