Abstract
In der vorliegenden Arbeit beabsichtige ich, die Entstehung und die Eigenschaft der "Idee der Entwicklungshemmung", die eine zentrale Idee in der Heilpadagogik Hanselmanns ist, zu erlautern. Dazu habe ich die Hauptwerke uber die "Anfangs-" und die "Entwicklungsstufe" der Idee der Entwicklungshemmung betrachtet. Dabei habe ich Hanselmanns Werdegang und seine Ideen in den Kontext des damaligen sozialkulturellen Umfelds gesetzt. Die Ergebnisse der Arbeit sind die folgenden: (1) Hanselmann entwickelte die Basis fur die Idee der Entwicklungshemmung im Rahmen seiner Erziehungspraxis an der "Arbeitslehrkolonie und Beobachtungsanstalt Steinmuhle" bei Frankfurt am Main (1912-1916). (2) Hanselmann forderte, die Idee der Entwicklungshemmung als einen wichtigen Aspekt in der "Sondererzie-hung", zu berucksichtigen, um die damalige heilpadagogische Situation zu uberwinden, die auf eine materiale Bildungssicherung verzichtet hatte. (3) Hanselmann stand dem Klassifikationsmittel normal-anormal und den Diskussionen uber Sterilisation, Euthanasie u. a. ablehnend gegenuber. Dadurch erwarb er den Gesichtspunkt von der Gleichheit des menschlichen Wert zwischen Behinderten und Nichtbehinderten. Hieraus entwickelte er die Idee der Entwicklungshemmung. (4) Hanselmann integrierte verschiedene Wissenschaften, die der damaligen zeitgeistigen Krisensituation kritisch gegenuberstanden und die Ganzheit des Menschen vor sich hatten, und damit erweiterte er die Idee der Entwicklungshemmung. Aber er konnte die Behindertenpadagogik als die Sozialdimension nicht genug erforschen. Hierin lag eine ethische Schwache seiner Padagogik. Er blieb deshalb bei der pessimistishen These von der "Entwicklungshemmung" stehen.