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クエリ検索: "デメキン" 小説
1件中 1-1の結果を表示しています
  • 丸山 匠
    ドイツ文學
    1985年 75 巻 15-25
    発行日: 1985/10/01
    公開日: 2008/03/28
    ジャーナル フリー
    Die Personen der traditionellen Dramen übernehmen seit je innerhalb der in sich geschlossenen Wirklichkeit des Dramas bestimmte Rollen, und ihre Persönlichkeit ist durch menschliche bzw. soziale Funktionen eindeutig ausgewiesen: Die Rollen und Charaktere der dramatischen Personen sind aufs genaueste aufeinander bezogen. In den Personen der Stücke Handkes spiegelt sich dagegen die individuelle Gestalt des Autors immer so stark wider, daß sich in jeder Person sein "Alter ego“ vermuten läßt. Man findet in Handkes dramatischer Wirklichkeit weder einen Protagonisten noch einen Antagonisten im Sinne des tradierten Theaters und kann daher nicht damit rechnen, daß bestimmte Funktionen oder Rollen auf der Bühne in einander widerstreitenden Konflikten gipfeln sollten. Es kommt bei Handke nicht selten vor, daß er ein- und dieselbe Person gleichzeitig einander widersprechende Aussagen machen läßt, daß ein Großindustrieller mit Sympathie von der Welt Adalbert Stifters spricht und daß ein niederer Charakter wie ein Bauarbeiter viel pathetischere Aussagen macht als ein Schriftsteller. Alle Personen sind nämlich immer auf die Zentralfigur außerhalb des Dramas bezogen und erhalten ihre Bedeutungsperspektive nur durch die Beziehung zum Innern des Autors. In der künstlichen Wirk-lichkeit dieser Ich-Bezogenheit gilt weder die raum-zeitliche Kausalität noch das psychologische Wahrscheinlichkeitsprinzip.
    Obwohl seine Stücke keinen klar bestimmbaren Anfang und kein genau akzentuiertes Ende besitzen, entspricht ihr Entwicklungsmuster einer möglichen Handlung in den Hauptzügen dem Bildungsprozeß des Ichs, der im Innern des Autors stattfindet: Ein Mensch macht sich aus einem ganz zufälligen Anlaß auf die Reise, um durch Selbstveränderung und-erweiterung seine Identität in der Gesellschaft zu finden. Auf dem Weg stellt sich bald aber heraus, daß ihm von vornherein überhaupt keine Möglichkeit gegeben ist, mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen. Alle Hoffnungen auf menschliche Reife sind immer wieder an der Bezie-hungslosigkeit unter den heutigen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft gescheitert: Der Versuch der Berührung mit den Menschen ist nichts anderes als eine "falsche Bewegung“. Der Prozeß dieser Erkenntnis bringt gemäß der Handke eigentümlichen Dramaturgie seine Stücke überhaupt erst zur Entfaltung und ihr grundsätzliches dramatisches Muster (inner-licher Aufbruch-Bewegung-Alleinsein) bewahrt in allen seinen Variationen seine gültige Funktion.
    Diese spezifische dramatische Form Handkes möchte ich als "Dramatik des Alter ego“ bestimmen und aus dieser Perspektive die Entfaltung der dichterischen Tätigkeit bei Peter Handke von seinen ersten Sprechstücken bis zum jüngsten "Dramatischen Gedicht“ "Über die Dörfer“ auffassen. Die hierzu in Betracht kommenden Stücke finden sich in den folgenden Gattungs- und Jahresgruppen wieder:
    1. (1965-67) Sprechstücke wie "Weissagung“, "Selbstbezichtigung“, "Publikumsbeschimpfung“ und "Hilferufe“.
    2. (1967-70) Spielstücke wie "Kaspar“, "Das Mündel will Vormund sein“, "Quodlibet“ und "Der Ritt über den Bodensee“.
    3. (1973) ein Theaterstück wie "Die Unvernünftigen sterben aus“.
    4. (1975-76) Filmerzählungen wie "Falsche Bewegung“ und "Die linkshändige Frau“.
    5. (1981) ein mystisch-mythisches Festspiel wie das "Dramatische Gedicht. Über die Dörfer“.
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