Archivum histologicum japonicum
Print ISSN : 0004-0681
Experimentell-morphologische Untersuchungen über die jahreszeitlichen Veränderungen der Leberfunktion bei dem Säuger
Hungerversuche an den Kaninchen
Toshio ITOSusumu SHIBASAKITatsuo KITAMURA
Author information
JOURNAL FREE ACCESS

1960 Volume 20 Issue 4 Pages 629-654

Details
Abstract

Durch ein ganzes Jahr hindurch je ein Mal in jedem Monat wurden von den mit zusammengesetztem festen Futter gut ernährten, gesunden Kaninchen (2000-2900g Körpergewicht) zuerst Kontrollstücke der Leber operativ herausgeschnitten, darauf wurden die Kaninchen in A- und B-Gruppen (jede Gruppe besteht meistens aus 3 Kaninchen) eingeteilt und 10 Tage lang je mit festem Futter in unzureichender Menge (bei der A-Gruppe täglich auf 15g=50 Kalorien, und bei der B auf 7g=25 Kalorien beschränkt) gefüttert, von diesen Hungerkaninchen wurden die Leberstücke ebenso operativ herausgeschnitten. In jedem Falle wurde die Operation in der 12. Stunde nach der Futtergabe angestellt. Sowohl Kontrollstücke als auch Hungerstücke wurden mit ZENKER-Formol und LEVIschem Gemisch fixiert, die Färbung geschah mit Eisenhämatoxylin (HEIDENHAIN), Azan, Perjoäsaure-Schiffscher Methode (PAS) und Hämatoxylin (HANSEN)-Eosin. Für Eisennachweis wurde TURNBULL-blau-Reaktion angewandt.
Bei den auf diese Weise hergestellten Präparaten liessen sich verschiedene Zellarten der Leber ein ganzes Jahr hindurch monatlich vergleichend beobachten, um jahreszeitliche morphologische Schwankungen der verschiedenen Zellarten der normalen Leber und Einflüße der Jahreszeiten auf die durch Hunger herbeigeführten Veränderungen der Leber zu verfolgen. Wichtige Ergebnisse werden im folgenden zusammengefasst angegeben.
Verschiedene Befunde zeigten nahezu keine bemerkenswerte Unterschiede nach der A- und B-Gruppe.
1. Was die durch Hunger erfolgte Körpergewichtsabnahme des Kaninchens angeht, so bemerkt man nach den einzelnen Monaten kaum bemerkenswerte Unterschiede, das folgende Verhältnis ausgenommen, daß im August die Abnahme durchschnittlich am kleinsten war. Es ist außerdem anzugeben, daß bei den B-Gruppen die Körpergewichtsabnahme im allgemeinen ein wenig größer als bei den A-Gruppen war.
2. Die durch den Hunger hervorgerufene histologische Veränderung der Leber besteht hauptsächlich in der Atrophie der Leberzellen und -läppchen, der Erweiterung der Sinusoide, der Zunahme der Pingmentgranula, besonders der Hämosiderinablagerung u.a., obwohl diese alle sich als leichtgradig erwiesen. Fettablagerung in Leberzellen kommt aber nahezu niemals vor.
3. Bei den genügend gut ernährten, gesunden Kaninchen ist der Glykogengehalt der Leberzellen des ganze Jahr hindurch immer groß und die Verteilung des Glykogens in Leberzellen ist in allen Bezirken der Leberläppchen fast gleichmäßig dicht, sodaß man an diesen Glykogenbefunden keine bestimmte jahreszeitliche Schwankungen finden kann. Demgegenüber ergibt sich, daß die durch Hunger herbeigeführten Abnahme des Glykogengehaltes der Leberzellen eine bestimmte jahreszyklische Schwankung zeigte. So war die Glykogenabnahme im Juni und Oktober am größten, während im August sowie Dezember und Januar am kleinsten war. Daraus ergibt sich etwa folgende Schlußfolgerung, daß in den erst genannten Jahreszeiten die Glykogen abbauende Tätigkeit der Leberzellen lebhaft, aber in den letzt genannten träg vor sich geht. Diese Ergebnisse stimmen mit denselben bei den biochemischen Versuchen von einigen Autoren über die Glykogenbildung in der Kaninchenleber nahezu vollkommen überein. Auf Grund dieser Ergebnisse kann man feststellen, daß der Zuckerstoffwechsel der Kaninchenleberzellen einer bestimmten jahreszeitlichen Schwankung unterliegt.
4. Bei den normalen gut ernährten Kaninchen weist der Fettgehalt der Fettspeicherungszellen der Leber eine anscheinend von der Leberzelienfunktion abhängige jahreszeitliche Schwankung auf. So ist er im August am größten, dann folgen Januar und März; er ist anderseits am kleinsten im Oktober, dann folgen Juli, Juni und Februar.

Content from these authors
© International Society of Histology and Cytology
Previous article
feedback
Top