オーストリア文学
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壁の中に消える女たち : マルレン・ハウスホーファー『壁』とドリス・レッシング『生存者の回想』
小川 さくえ
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1994 年 10 巻 p. 9-17

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抄録

Marlen Haushofers Roman "Die Wand" (1963), der in den sechziger Jahren keine grosse Resonanz fand, erregte bei der Neuauflage im Jahre 1983 Aufsehen, was zu einer Wiederentdeckung der in den siebziger Jahren fast in Vergessenheit geratenen osterreichischen Autorin beitrug. Dieser Roman, in dem die namenlose Erzahlerin als einziger Mensch hinter der undurchdringlichen Wand nach der Moglichkeit des Uberlebens sucht, erinnert an Doris Lessings Roman "Die Memoiren einer Uberlebenden" (1974), der ebenfalls eine alptraumahnliche Katastrophe der Menschheit unter dem sozialkritischen Asptkt der Ich-Erzahlerin beschreibt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, durch den Vergleich der beiden Romane historische Kontexte der Haushofer-Wieder-entdeckung zu beleuchten und damit einen Einblick in die situation der Frauenliteratur in den achtziger Jahren zu geben. In "Memoiren" betritt die Erzahlerin durch die geoffnete Wand ihres Wohnzimmers einen anderen, mysteriosen Bereich. Dem Leser wird nahegelegt, diese ihr fremde und zugleich unerklarlich vertraute Welt "als metaphorische Darstellung ihrer Psyche, als Ausdruck ihres Unbewussten in raumlichen Bildern zu betrachten" (A. Maack). Aus der Einsicht, dass der Zerfall der politischen und sozialen Ordnungen fur das Aufbauen einer neuen, individuellen Existenz nicht genugt, sondern die Auflosung der Sitte und Moral im Unterbewussten dafur auch notwendig ist, richtet die Erzahlerin sich sowohl an die Aussenwelt als auch an die Innenwelt. Dagegen scheint die Erzahlerin der "Wand" auf den ersten Blick durch Zufall zu einer hermetisch isolierten Existenz gezwungen zu sein. Aber bei naherer Untersuchung wird es deutlich, dass sie sich schon langst danach gesehnt hat, ihre bisherige weibliche Identitat abzuwerfen. Der Ort, aus dem sie ihren Bericht schreibt, kann deshalb als ihr lang ersehntes Versteck, ihre eigene, exterritoriale "Mansarde" angesehen werden, wo sie alle geltenden, gesellschaftlichen Normen in Frage stellt, wie die Protagonistin der "Memoiren" es hinter der Wand tut. Daraus konnte man folgern, dass die beiden Erzahlerinnen durch die Wans in ihre innere Welt eintretten und dort versuchen, durch Infragestellen von Sitte, Moral und Weltanschauung den Bann der uberkommenen, sozialten Denkmuster zu brechen, die aus der von Mannern dominierten Gesellschaft stammen, selbst in Katastrophen immer wieder entstehen und sich verhangnisvoll wiederholen.

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© 1994 オーストリア文学
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