オーストリア文学
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レオポルト・アンドリアン : 『チャンドス卿の手紙』に関連して
岡光 一浩
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1994 年 10 巻 p. 18-26

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抄録

War Hofmannsthal um die Jahrhundertwende an einem Wendepunkt angelangt? War er vor dem Schreiben des Chandos-Briefes mit seinem eigenen inneren Erlebnis in eine so grosse Krise geraten, wie es im Chandos-Brief scheint, wenn auch in ihm sich einige innere Veranderungen vollzogen? Ich bin, wie einige Interpreten, der Meinung, dass Hofmannsthals Erlebnis, das mit der Krise in Chandos vergleichbar ist, nicht sein eigenes ist, sondern das eines ihm verwandten Menschen. Vor dem Schreiben des Chandos-Briefes hatte Hofmannsthal einen vertrauten Freund. Leopold von Andrian zu Werburg (1875-1951), der Chandos' Geschick erlebte. Leopold Andrian, der ein Jahr junger ist als Hofmannsthal, ist dichter des Jungen Wien. Im Herbst 1893 lernten sich di dichter kennen. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die bis zum Tode Hofmannsthals andauerte. Sie ist in der Jugend besonders vertraut, wie der Briefwechsel zwischen den beiden zeigt. Es ist, als ob sie ein und derselbe Mensch waren. Das zeigt sich auch in Hofmannsthals Bewunderung fur Andrians Erzahlung "Der Garten der Erkenntnis", die im Fruhling 1985 erschien. Die Ahnlichkeit zwischen "Der Garten der Erkenntnis" und der Erzahlung "Marchen der 672. Nacht", die Hofmannsthal etwas spater geschrieben hat, kam damals zur Sprache und wurde auch von Hofmannsthal anerkannt. Er wollte mit "Ein Fruhling in Venedig" die Fortsetzung des "Garten der Erkenntnis" schreiben. "Der Garten der Erkenntnis" ist die Geschichte des Furstensohnes Erwin, der das Gheimnis des Lebens erkannen will. Aber seine Suche scheitert, "weil er sich nicht davon losen kann, das Leben als Schauspiel, als asthetische Vorstellung zu betrachten." Diese Erzahlung wurde von Zeitgenossen begeistert aufgenommen und war fur die symbolistische Literatur der Jahrhundertwende ein neuer Beginn. Hermann Bahr, der Vertreter des Jungen Wien, prophezeite Andrian eine glanzende Dichterlaufbahn. Aber plotzlich, 1899, verstummte Andrian und gab den Weg der Literatur auf. Danach hat er keine kunstlerische Zeile in seinem langen Leben geschrieben. Das tat Hofmannsthal weh, der Andrian fur sein anderes Ich hielt und sich an "Der Garten der Erkenntnis" fur sein "Marchen der 672. Nacht" anlehnte. Es blieb Hofmannsthal nicht nur eine grosse Angst um das Versiegen des talentes von seinem ertrauten Freund, sondern dessen Geschick als das seine eigenen Selbst. Hofmannsthal hat den Chandos-Brief schreiben mussen, um die Jugend seine Vertrauten aufzuschreiben und sich auch dessen Lage als seines Problems zu vergewissern. Er hat ein Lebensschicksal wie das Andrians im Chandos-Brief aufgezaichnet. Es ist nicht anzuweifeln, dass Hofmannstnals enge Freundschaft mit Andrian und dessen plotzliche Verwandlung vom Dichter in den Diplomaten auf sein Schreiben des Chandos-Briefes grossen Einfluss hatten.

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