1986 年 2 巻 p. 18-25
1933 schrieb und veroffentlichte Hermann Broch seinen kleinen Roman "Die Unbekannte Grosse" und einige Novellen seiner "Tierkreis-Erzahlungen". Diese Periode ist im Lebenslauf Brochs sehr wichtig, da er zu diesem Zeitpunkt seine fruhe Tendenz zum Polyhistorismus verwarf und sich dem Mythischen zuwandte. Die Verschlechterung der Zeit in den 30er Jahren veranlasste diese Veranderung Brochs, aber im Tiefsten der Seele des Dichters war die starke Neigung zum Mythischen schon vorhanden, was man auch aus diesen zwei Werken ersehen kann. Obwohl sich Broch selbst der Existenz der "Unbekannten Grosse" schamte, ist dieser Roman jedoch wesentlich, um die Entstehung des "Vergil"-Romans zu begreifen. In den Worten von Richard Hiecks Vater, dem Grundthema des Romans: "Deie Welt brennt in uns, nicht ausser uns" wird Brochs Neigung zum Innern, die im Wesentlichen mit der Plotins und der "Upanishaden" ubereinstimmt, deutlich dargestellt. Dies nimmt das Thema des "Vergil"-Romans vorweg. In der "Totenkammer"-Szene keimen zwei wichtige Elemente: 1. In den Darstellungen der inneren Stimme Richard Hiecks druckt Broch das Gleiche wie das "Lyrische" aus, worin Ansatze seiner eigenen Mythos-Idee: "Objektivierung des Lyrischen" zu finden sind. 2. Erst in dieser Szene wird in weit grosserem Masse als in der "Schlafwandler"-Romantrilogie versucht, im Tode als metaphysischer Realitat eine geheimnisvolle, mystische Ausdrucksmoglichkeit der Totalerkenntnis zu erforschen, damit die dem Schlafwandeln immanente Moglichkeit zum Absprung ins Absolute vervollkommnet wird. Bezuglich der Symbol-Technik ist "Die Unbekannte Grosse" den "Tiekreis-Erzahlungen" nicht gewachsen. Im Dreieck-Symbol der "Heimkehr", in dem die Grundstruktur des "Vergil"-Romans vorausgenommen ist, wird die "Realisierung der platonischen Idee in der Welt des Empirischen" dargestellt.