Beitraege zur oesterreichischen Literatur
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(Zusammenfassung) Von nicht selbst erlebten Katastrophen erzaelen
Elfriede Jelineks Kein Licht Asako FUKUOKA
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2017 Volume 33 Pages A26

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Abstract

Von nicht selbst erlebten Katastrophen erzählen. — Elfriede Jelineks Kein Licht. — Asako FUKUOKA Die der vorliegenden Arbeit zugrundeliegende Frage lautet, wie Katastrophen (weiter)erzählt werden können, die nicht selbst erlebt wurden. Dies gehört zu den zentralen Fragen der aktuellen Literatur- und Kulturwissenschaften, vor allem bezüglich des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust hinsichtlich des Generationswechsels, also des Faktums, dass die Zeitzeugen bald nicht mehr am Leben sind. Diese Fragestellung beschränkt sich jedoch nicht auf Katastrophen in der Vergangenheit: Mittels neuer Medien(techniken) kann man von zeitgleichen, geografi sch aber entfernten Ereignissen Kenntnis erlangen und darauf sogleich reagieren. Als ein Beispiel dafür untersucht meine Arbeit Elfriede Jelineks Theaterstück Kein Licht, das als Reaktion auf die dreifache Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 geschrieben wurde. Dabei richte ich mein Augenmerk vor allem auf die besondere ,Ambivalenz‘ einer Person, die die Katastrophe zwar ,selbst nicht erlebt‘, jedoch medial von ihr erfahren hat und die mit dem Ereignis einen bestimmten sozialen Rahmen teilt. Diesen ,ambivalenten‘ Aspekt kann man als ein typisches Phänomen einer ,entfernten‘ Position ansehen. Man erkennt ihn auch bei weiteren Reaktionen auf den Fall Fukushima betrachtet, wie z.B. die der französischen Philosophin Gisèle Berkman.

© 2017 Beitraege zur oesterreichischen Literatur
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