オーストリア文学
Online ISSN : 2189-7514
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過去の影 : フェルディナント・フォン・ザールの短篇小説について
石光 輝子
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1988 年 4 巻 p. 1-8

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抄録

Liest man alle zweiunddreissig Novellen Saars, kann auch der unvorsichtigste Leser ohne weiteres darauf aufmerksam werden, dass sie alle einander ausserst ahnlich sind, sowohl in der Form als auch im Inhalt. Wenn seine anscheinend stets in einen Stereotyp einrostenden Erzahlwerke keineswegs als Ergebnisse der Phantasielosigkeit, geschweige denn Faulheit des Dichters zu gelten haben, dann musste Saar absichtlich und durchgehend an einer formalen und inhaltlichen Gestaltung festgehalten haben. Bei genauem Zusehen offenbart sich in der Tat, dass der Dichter uberall gleichsam nur eine einzige Geschichte mit denselben Konturen immer wieder erzahlen wollte: die Geschichte eines niemals verwirklichten und ewig verschwundenen Glucks, auf das ihre Figuren mit schmerzlicher Reue und nostalgischer Sehnsucht zuruckzublicken pflegen. In dieser Geschichte sind zwischenmenschliche Beziehungen und Gefuhlemachtlos gegenuber der Zeit, sodass alles letzten Endes verganglich wird und zugrunde geht. Die Gestalten in Saars Novellen wenden sich demmach auch weder an die Zukunft noch an die Gegenwart, sondern nur noch an die Vergangenheit, wo sie einst sehnsuchtsvoll nach Erdenlust und Wonne verlangt und ihr Gluck getraumt haben. Ihre Gegenwart ist von den Schatten der Vergangenheit uberdeckt, deren Spuren sie zwar gelegentlich im "sussen Taumel des Vergessens" aus den Augen verlieren, zu deren Erinnerung sie jedoch am Ende zwanghaft getrieben werden. Dem so thematisierten Inhalt gegenuber schafft die bei Saar oft verwendete Ich- und Rahmanerzahlung in zweierlei Weise Distanz: einerseits durch die strukturelle Einklammerung der Erzahlung durch einen weiteren, ausserhalb stehenden Ich-Erzahler, was dazu fuhrt, einen auffalligen Abstand zwischen Erzahltem und Erzahlen selbst zu erzeugen, andereseits durch die grosse Zeitspanne, die solche Erzahlhaltung hervorbringt, indem da jeweils von Vergangenem erzahlt wird. Saar ist jedoch genotigt, grossere zeitliche Ablaufe in seine kleine fiktionale Welt zu schieben, um seine bittere Erkenntnis der Unbestandigkeit des irdischen Lebens mitzuteilen. Daraus ist zu erschen, dass bei Saar die scheinbar so kunstols nach der Tradition gewahlte und allzu haufig angewendete erzahlerische Form mit dem Willen innig verbunden ist, die fur Saar einzig erzahlenswurdige Geschichte von der Verganglichkeit immer wieder zu erzahlen.

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© 1988 オーストリア文学
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