Der Spielbegriff, der den Subjektivismus der kantischen Asthetik charakterisiert, bestimmt die subjektivistische Kunstauffassung der nachfolgenden neuzeitlichen Asthetik. Die gegenwartige Kunst will aber nicht mehr das Innere des Subjekts ausdrucken, sondern das kunstlerische Enviroment als Spielraum hervorbringen. So mussen wir das Wesen der Kunst in der Gegenwart mit einem neuen philosophisch begrundeten Spielbegriff begreifen. Das menschliche Spiel ist Symbol der Welt, und die Welt spielt das Weltspiel ohne Spieler (Fink). Der Mensch vermag wahrhaft zu spielen und im Spiel zu bleiben, indem er in den Abgrund des Seins springt (Heidegger). Die Hervorbringung vom Kunstenvironment mit dem asthetischen Objekt oder durch die asthetische Praxis in der gegenwartigen Kunst bedeutet die Befreiung des Menschen von der alltaglichen Wirklichkeit in den Spielraum der Welt oder des Seins. Dieses kann man wohl finden in Objekten der Farbe Rothkos, in superrealistischen Darstellungen von Kanovitz, in asthetischen Praxen Cages usw.
