2014 年 65 巻 1 号 p. 133-144
Dieser Beitrag beschaftigt sich mit der freien Atonalitat Schonbergs. Seine zwischen 1908 und 1916 komponierten Werke wurden bisher immer wieder als expressionistisch bezeichnet und nehmen eine besondere Stellung in seinem Oeuvre ein. Dennoch wurden in dieser Hinsicht Spezifika in Schonbergs freier Atonalitat bis jetzt kaum in konkreten Analysen nachgewiesen. Manche Untersuchungen betrachten sogar die freie Atonalitat ohne Rucksicht auf diese Aspekte lediglich als Vorstufe der Zwolftonmusik. Dieser Aufsatz ist ein Versuch, Momente in Schonbergs freier Atonalitat zu beleuchten, durch die sie sich von der Zwolftonmusik unterscheiden lasst. In der Periode, in der er Stiicke in freier Atonalitat komponierte, hatte er eigentumliche Gedanken uber Musik, die eng mit dem Expressionismus verwandt waren und sich von jenen nach der Zwolftonmusik klar unterschieden. Hierzu werden Schonbergs Werke unter Berucksichtigung seiner musik-asthetischen Gedanken analysiert, und schliesslich wird die Beziehungen zwischen den kompositorischen Techniken und seinen Gedanken zu erlautern versucht.