die Deutsche Literatur
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Thomas Mann als Ironiker
Zum Problem des Künstlers
Ibuki Shitahodo
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JOURNAL FREE ACCESS

1961 Volume 27 Pages 70-78

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Abstract

Das Thema dieser Untersuchung ist mit Absicht sehr vorsichtig gewählt, nämlich das Problem des Künstlcrs bei Thomas Mann, mit dem Nachdruck auf dem Wort Problem. In Thomas Manns früheren Werken findet der Gegensatz zwischen Künstlertiim und Bürgertum als Urerlebnis seinen Niederschlag. Von hier aus versuchte ich seiner Auseinandersetzung mit dem Problem der Freiheit des ironischen Geistes und der gegenwärtigen Möglichkeit des Humanismus in seinen späteren Werken zu folgen, die man als die geistige Vertiefung seiner früheren Künstler-Bürger-Problematik verstehen kann.
Thomas Manns Welt zeigt kein bestimmtes Vorzeichen, das Positive wechselt in das Negative hinüber und das Negative wieder in das Positive. Solche Herrschaft der ironischen Freiheit des Geistes durchdringt als ethische Haltung des Künstlers seine Meisterwerke. In diesem Sinne finden wir bei ihm eine ironische Dialektik als Wahrheit des Seins in seinem Schaffensprozeß.
Die Bedeutung seines Künstlerproblems ist im Lichte des Mutes zu betrachten, der viele schöpferische Ausdrucksformen zeitgenössischer Dichtungen durchdringt. Unter diesem Mut verstcht man die Kraft, die der existentiellen Not und Angst vor der Sinnlosigkeit des Daseins nicht nur ins Auge sieht, sondern darüber hinaus zu einer Sinnhaftigkeit umgestaltet. In diesem umfassenderen Zussammenhang ist Thomas Manns Kunst in Wirklichkeit ein Ausdruck des schöpferischen Mutes in seiner eigenen Problematik.

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