Was bedeutet demjenigen die Wirklichkeit, der, entfernt von der realen Welt, sozusagen fast nur in seinen Illusionen lebt? Solch ein Leben könnte man eine andre Wirklicbkeit nennen, deren Anhänger nach Musil “Möglichkeitsmensch” ist. Der Menschentypus erfaßt die Wirklichkeit nicht mehr mit dem Indikativ, sondern mit dem Konjunktiv. Dann muß er also der Wirklichkeit immer nur durch den Vorhang des Möglichkeitsdenkens gegenüberstehen, das stets vom Konjunktiv gestützt zwischen den beiden Polaritäten schwingt. Ihm gehört gerade die andre Wirklichkeit, denn der Konjunktiv ist ihm eben der Modus der Existenz.
Schließlich würde man nun verstehen, worum sich's handelt, wenn Musil schreibt: Thomas Mann und ähnliche schreiben für die Menschen, die da sind; ich schreibe für Menschen, die nicht da sind! und warum im Roman «Der Mann ohne Eigenschaften» Musil so oft Konjunktiv gebrauchen mußte. Hier scheint der Konjunktiv nicht nur eine grammatische Signatur zu sein, sondern auch schon ein literarischer Stil.