ドイツ文學
Online ISSN : 2187-0020
Print ISSN : 0387-2831
ISSN-L : 0387-2831
タンクレト•ドルストの「トラー」
自己自身を演じた俳優
岩淵 達治
著者情報
ジャーナル フリー

1973 年 50 巻 p. 41-52

詳細
抄録

Als 1968 Tankred Dorsts "Toller“ in Stuttgart uraufgeführt wurde schätzten nicht wenige Kritiker dieses Dokumentardrama wegen seiner Offenheit. Da das Stück in erster Linie die Erlebnisse des expressionistischen Dichters Toller während seiner Tätigkeit in der kurzlebigen Münchner Räterepublik behandelt, nimmt es zwangsläufig den Charakter eines politischen, bzw. dokumentarischen Dramas an. Nach der Aussage des Autors ist das Stück aber aus einem bestimmten Anlaß entstanden, der anscheinend nicht direkt etwas mit der Politik zu tun hatte.
Dorst hatte vorher den Plan gehabt, über den Märtyrer Philemon ein Stück zu schreiben, da die Geschichte von diesem Schauspieler aus der Christenverfolgungszeit ein ähnliches Motiv enthält, wie es ihn als Dramatiker interessiert hatte, nämlich die Existenz als Rolle. Aber er mußte den Plan fallen lassen, denn die Fabel aus der römischen Zeit war nicht so geeignet für das Modell der heutigen Gesellschaft. Um diese Zeit hat er züfallig die Memoiren des revolutionären Literaten Toller gelesen und darin mit Erstaunen gemerkt, wie hier der pathetische Expressionist bewußt oder unbewußt die wirklichen Ereignisse und sein eigenes Verhalten dramatisch arrangiert hat. In der wirklichen Revolution schien sich Toller eine fiktive Rolle zugedacht zu haben. So hat diese Gestalt Dorst ein interessantes Beispiel für einen, Schauspieler seiner selbst‘ geliefert. Man könnte sagen, Dorst hat eigentlich nicht versucht, ein politisches Stück über die Münchner Räterepublik zu schreiben, sondern nur ein Stück über Toller. Zu diesem Zweck aber war er gezwungen, Material über die Räterepublik zu sammeln und die Dokumente durchzuprüfen, damit er die wirklichen Vorgänge mit denen, die Toller beschrieben hat, vergleichen konnte. Nur in dieser Weise kann man die "Dramatisierung“ Tollers denunzieren, und somit auch Toller, den Schauspieler.
Aus dieser Notwendigkeit gestaltete er letzten Endes ein sehr politisches Stück, das nur auf authentischen Tatsachen basiert. Frei von jeder Parteilichkeit, die sonst die meisten politischen Dramen besitzen, zeigt das Stück seiner Fabel gegenüber Offenheit und Distanz, wie es eigentlich jedes Dokumentardrama haben sollte. Mit dieser Aufgeschlossenheit steht in ursächlichem Zusammenhang, daß das Stück eine offene, revueartige Form hat. Viele einzelne kleine Szenen, die Dorst, Partikel der Wirklichkeit nennt‘ und die nach seinen eigenen Worten nur eine "Situation“ haben sollen, schaffen in ihrer Gesamtheit den Eindruck einer Montage.
Für die Aufführung des Stückes hat sich Dorst bereit erklärt, weitere neue Szenen nachzuliefern, wenn die Theaterleute danach verlangen sollten. Das könnte man seine "offene“ Einstellung als Dramatiker (oder, bescheidener, als Stofflieferant) nennen.
Und gerade dadurch konnte er später in der Zusammenarbeit mit dem westfälischen Staatstheater sein Stück so grundlegend ändern. Das ging so weit, daß er ihm sogar einen neuen Titel geben mußte: "Dem Gegner den Daumen aufs Auge und das Knie auf die Brust.“ Schon von diesem neuen Titel her könnte man darauf schließen, daß die neue Bearbeitung wieder die gewonnene Offenheit zu verlieren und die Neigung zu einer Parteilichkeit anzunehmen beginnt.
In der ersten Fassung hat er Toller wie auch Leviné, der als Realpolitiker und Berufsrevolutionäre den Gegensatz zum Schauspieler-Protagonisten bildet, ganz neutral behandelt. Trotzdem merkte man schon bei der Uraufführung, daß das Publikum unbewußt für einen von beiden Partei zu nehmen gewillt war. In der letzten Fassung scheint der Autor selbst

著者関連情報
© 日本独文学会
前の記事 次の記事
feedback
Top