ドイツ文學
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ゲオルク•ビューヒナーの「レオンスとレーナ」をめぐって
今井 寛
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1973 年 50 巻 p. 75-84

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抄録

Im März 1834 spricht Büchner in einem Brief an Minna Jaegle vom "gräßlichen Fatalismus der Geschichte“: "Das Muß ist eins von den Verdammungsworten, womit der Mensch getauft worden.“ Auch in "Dantons Tod“ taucht dieses Muß auf. Danton sagt in der 5. Szene des 2. Akts: "Puppen sind wir, von unbekannten Gewalten am Draht gezogen; nichts, nichts wir selbst!“ Der Mensch lebt nicht aus sich heraus, sondern wird in seinem Verhalten durch äußere Einflüsse bestimmt, denen er keinen Sinn zu geben vermag.
Diese Erkenntnis der Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins finden wir auch bei Lenz und Woyzeck, und "Leonce und Lena“ ist aus der gleichen Erkenntnis heraus gestaltet. In einem anderen Brief an seine Braut (ebenfalls vom März 1834) finden wir noch eine weitere Steigerung für den Ausdruck dieses Gefühls der Sinnlosigkeit, das sein ganzes Werk bestimmt: "Das Gefühl des Gestorbenseins war immer über mir.“
Zu einer solchen Grundstimmung scheint ein Lustspiel wie "Leonce und Lena“ nicht recht zu passen, das deshalb auch beiden Interpreten auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Mario Carlo Abutille schreibt in seiner Darstellung von "Angst und Zynismus bei Georg Büchner“ auf Seite 86: "Es ist ihnen [den Untersuchungen der letzten Jahre] aber nicht gelungen, den Nachweis zu erbringen, daß, Leonce und Lena‘ den übrigen Dichtungen Büchners ebenbürtig sei.“
Es handelt sich zwar um ein Lustspiel, aber es bleibt doch ein Drama von Büchner, und die Parallelen zu den anderen Teilen seines Werks sind einfach nicht zu übersehen. Man vergleiche beispielsweise, was Lenz zu Oberlin über die Langeweile sagt ("[…] ich mag mich nicht einmal umbringen: es ist zu langweilig!“), mit dem, was Leonce gleich zu Beginn in seinem Monolog sagt:"[…] die Leute […] sterben endlich aus Langeweile, und- und das ist der Humor davon-alles mit den wichtigsten Gesichtern, ohne zu merken, warum […]“.
Auch die Automaten, als die Leonce und Lena in der 3. Szene des 3. Akts auftreten, bilden nicht einfach nur einen komischen Einfall. In dem bereits erwähnten Brief, in dem er auch vom "Fatalismus der Geschichte“ spricht, schreibt Büchner: "Ich bin ein Automat; die Seele ist mir genommen.“ Hier klingt das gar nicht lustig.
Es ist ein Lachen der Verzweiflung, ein verzweifeltes Lachen, das die Grundlage dieses Lustspiels bildet, und die Zuschauer "erfreuen sich ewig am Farbenspiel des Todeskampfes“, so wie Camille sich in "Dantons Tod“ die Götter vorstellt.
Diese Haltung eines Menschen, der über den Dingen steht, ist Büchner keineswegs fremd, ja sie gehört einfach zu seinem Beruf. Lüning berichtet darüber am 9. 11. 1877: "So präparierte er z.B. das gesamte Kopfnervensystem der Fische und der Batrachier auf das sorgfältigste an frischen Exemplaren, um diese Präparate jedesmal zu den Vorlesungen verwenden können.“ Und in ganz ähnlicher Haltung stellt er menschliches Leiden in seinem Lustspiel so dar, daß man darüber lachen kann, und er selber lacht auch mit. Dabei bleibt es aber doch Leid, und es bleibt auch sein Leid. Im Lustspiel vermag er sich darüber zu erheben, aber er vermag sich nicht daraus zu erheben. "Woyzeck“ ist die logische Fortsetzung-mit anderen Mitteln.

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