ドイツ文學
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認識と表現
ハイムの表現主義
平子 義雄
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1975 年 55 巻 p. 75-86

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抄録

Das Sonett «Laubenfest» im «Ewigen Tag» Georg Heyms scheint die Jugendstilwelt darzustellen, wenn man in diesem Gedicht ein anmutiges Idyll und eine impressionistisch-malerische Flächenornamentik sehen will. Wohl kann man mit Bloch auch bei Heym von einer expressionistischen Ornamentik sprechen, von Schmuckhaftigkeit als Struktur dieses Sonetts. Diese Ornamentik ist aber dialektisch zu verstehen; sie meint nicht sich selber, sondern weist über sich hinaus auf etwas hin: auf die schlecht geschmückte Objektwelt der Wilhelminischen Ära, die großstädtische Zivilisation mit ihrem Schein von Friedfertigkeit und Ordnungsliebe, wo auch der "Sinn für das Gleichartige in der Welt“ herrscht. Es erfolgt eine Dämonisierung des Ornaments: bei Heym wird die Welt mit Toten geschmückt, die Jugendstilwelt wird durch Widerspruch von Form und Inhalt grotesk verzerrt und damit parodiert. Darin besteht die Expressivität Heymscher Ornamentik. Während die Symbolisten wegen und in der Form lebten, litt Heym an ihr; "Louis Capet“, Danton und Robespierre werden in den Sonetten enthauptet. Aus der Wiederholung und Steigerung von Ausdruck, der Farbmetaphorik mit abstrakten Farbwerten, der Ästhetik "Es ist alles ein Nebeneinander“ und der Selbstmaskierung des lyrischen Ich besteht die Ornamentik Heyms. Sie vermittelt das dichterische Subjekt mit dem Objekt, indem sie negativer Natur ist, und erst in diesem Sinne wird sie die "Selbstbegegnung“ des Subjekts. Dieser dialektische Charakter der Form erklärt auch, warum eine Verwandlung des Welterleidens in den Lobgesang, wie sie die artistisch-symbolistische Absolutkunst sowie der spätere Expressionismus schufen, Heym fremd geblieben ist.
In Heyms Novellen wird die kausale Geschichtswelt aufgelöst und ins Nebeneinander der Innenbilder umgestellt, also subjektiv geschmüuckt, so daß sich die Zeit wie "winziger Staub“ an den Raum klebt: auch das letzte Epische, das Lukács der Novelle noch zugibt, die "Auswahl eines Lebens-stiücks“, verschwindet. Der "Dieb“, der irre, also ein novellenhafter Außenseiter, zeigt sich so völlig naturverfallen, daß keine Versöhnung des Einzelnen mit der Gesellschaft, der Natur mit der Geschichte geschieht. Der innere Verfall der epischen Form entspricht dem des bürgerlichen Begriffs der Persönlichkeit.
In den 5 Gedichten um die Leidensgeschichte Christi wird die Welt als Leidenswelt gezeigt. Im Gedicht «Die Silberlinge» aus dem Nachlaßband «Umbra vitae» ist keine jambische Statik wie im «Ewigen Tag» mehr da, der Rhythmus ist bewegt-Zeichen der jetzt unmöglichen Distanz des schaffenden Subjekts von der verfallenen Welt. Juda wird weder bejaht noch bestraft, die Welt antwortet ihm überhaupt nicht, wie die Mona Lisa dem "Dieb“. Eben das aber ist Strafe: die leere Stille saugt seine Stimme auf, lähmt seine Tat und stößt ihn in seine eigene Höhle. Die Geschichte ist gleichsam vertrocknet, es herrscht die schicksalhafte Natur. Wenn die Ornamentik des «Ewigen Tags» eine Reduktion von Plus auf Null ist, wenn die artistische Verwandlung ein Umschlag dieser Null ins andere Plus ist, so geschieht hier-in der wieder von der Natur cingeholten, ruinierten Welt-Einsturz ins Minus: ein Subjekt kann inmitten entfremdeter Welt nicht mehr es selber sein, fällt der Welt zu und wird somit zu einem Objekt herabgesetzt. Das erkennende Subjekt kommt ins klare darüber, daß jene Null nur Täuschung ist: "Der Jambus ist eine Lüge“. Ihm steht zur Verfügung nur noch winziger Bereich des Ausdrucks zwischen blinder Subjektivität und Schweigen.
Der Expressionismus wäre weder mit den

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