ドイツ文學
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『ヒルデブラントの歌』の冒頭の sagen について
岩井 方男
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1980 年 65 巻 p. 84-93

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抄録

Die ältere Forschung über die Heldendichtung strebte fast nur nach Klärung der Quellenfrage und Entstehungsgeschichte, indem man die Heldendichtung als germanisches Erbe betrachtete. Aber heutzutage steht mit Recht die neuere Forschungsmethode im Vordergrund, die betont, daß Werke nur im Zusammenhang mit der Gesellschaft in der Zeit ihrer Entstehung und Publikation richtig zu verstehen sind. Zwar soll auch das Hildebrandslied (HL) in erster Linie so behandelt werden, doch ist dabei eine Berücksichtigung der Überlieferungsfrage unvermeidlich, solange man von der Tatsache ausgehen muß, daß das HL auf germanischem Erbe beruht. Eine Beantwortung dieser Überlieferungsfrage gibt uns darüber hinaus noch Aufschluß über das Wesen des HLs. Bei diesem Lied ist nämlich das Bewußtsein der Überlieferung am seggen in der ersten Zeile (Ik gihorta ðat seggen) sehr deutlich erkennbar. Bis heute ist dieses seggen (echte ahd. Form: sagen) in vielfältiger Form übersetzt worden: z.B. "sagen“ (K. Lachmann, B. Busse, F. von der Leyen), "als wahr berichten“, "versichern“ (F. Saran), "erzählen“ (G. Ehrismann), "die wahre Geschichte berichten“ (U. Pretzel), "bezeugen“ (S. Gutenbrunner). Aber diesen Über-setzungsversuchen fehlen allgemein die Perspektive und Fragestellung: Mit welchem Bewußtsein wurde das HL überliefert? Von diesem Standpunkt aus werde ich dieses Wort in seinem Zusammenhang untersuchen.
Es werden viele verschiedene Bedeutungen und Wendungen des sagen als eines den germanischen Dialekten gemeinsamen Verbs bezeugt: im Tatian (sagen: 74 Belege), in Otfrids Evangelienbuch (sagen: 182 Belege), im Muspilli (sagen: einmalig), Ludwigslied (sagen: einmalig), Heliand (seggian: 159 Belege), Beowulf (secgan: 28 Belege) und in der Edda (segia: 178 Belege). Wenn man zu den eigentlichen Bedeutungen des Verbs Redensarten und idiomatische Wendungen hinzufügt, ist ihre Anzahl sehr hoch. Dieser Vielzahl liegen aber einige Eigentümlickheiten zugrunde: denn alien gemeinsam ist ohne Zweifel die Bedeutung "bekanntmachen“, und zudem sind drei Grundzüge, die es von anderen verba declarandi unterscheiden, dabei erkennbar.
1. Durch sagen macht man die Wahrheit bekannt. Im Tatian wird das deutlich. Hier wird selbst "vermutamen dicere mit“ "thoh uuar sagen“ übersetzt. Das ist natürlich falsch, aber aus dieser Übersetzung kann man eine feste Verbindung zwischen der Wahrheit und sagen entnehmen. In anderen Werken gilt es weitgehend als: "lernen“, "predigen“, "behaupten“, "zeigen“, "berichten“, "erzählen“, "in Gleichnissen reden“ usw.
2. In gehöriger Form muß man die Wahrheit sagen. Darunter versteht man "nennen“, "danken“, "spotten“, "loben“ und andere Wendungen als Funktionsverben. Merkwürdig ist, daß dazu auch "als Dichter erzählen“ gehören darf, wenn der Aufbau und (Stab-)Reim des literarischen Werks als Form betrachtet wird.
3. Wer in gehöriger Form die Warheit sagen kann, besitzt über beides Kenntnisse, und er war in der germanischen Gesellschaft daher ein Mann von Stand. Unter diesen Umständen ist es zu verstehen, daß die Sagenden gewöhnlich entweder Jesus, Gott oder ein Weiser u.a. sind.
Deshalb können wir sagen wie folgt zusammenfassen: sagen macht einen wahren Sachverhalt bekannt, und wenn er alt ist, sollte dieses Verb mit "überliefern“ übersetzt werden.

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