ドイツ文學
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Heinrich Wittenwiler の『指輪』と中世後期の唯名論的思潮
香田 芳樹
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1992 年 89 巻 p. 78-88

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抄録

Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Versuch, zu klären, wie der um 1400 entstandene "Ring“ Heinrich Wittenwilers und seine literarische Modernität unter dem Einfluß der damaligen epochemachenden Philosophie, des Nominalismus, ausgeformt wird.
Es ist zunächst zu bemerken, daß sich die Grundidee des Nominalismus, der Vorrang des Einzeldinges vor dem universalen Begriff, nicht nur aus der inneren Entwicklung der Scholastik ergab, sondern auch aus dem historischen Wandel des mittelalterlichen Weltbildes, in welchem neue soziale Gruppen, Landesherren und Stadtbürger, an Stelle der zurück-tretenden traditionellen Kräfte die Initiative der Neuzeit übernahmen.
Der Nominalismus hat weiterhin auch auf die Kultur (Literatur, Bildende Kunst usw.) und die Wissenschaft (Logik, Jurisprudenz usw.) große Wirkung ausgeübt. Auch in dem von der traditionellen Literatur abweichenden "Ring“ finden sich nominalistische Elemente. Die Lehren im Bauernepos werden weder von einem Standpunkt absoluter Wahrheit aus noch von einem transzendenten Erzähler-Ich repräsentativ verkündet, sondern in Form von an Einzelpersonen gebundenen, jeweils nach Zeit und Raum verschiedenen Aussagen.
Meine Untersuchung richtet sich, im Gegensatz zur bisherigen textimmanenten Forschungstendenz, darauf, die sozial- und geistesgeschichtlichen Hintergründe des "Ring“ zu erklären sowie mit dem literarischen Werk parallel wirkende, nominalistische Denkelemente herauszufinden.
1) Sozialgeschichtliche Hintergründe des "Ring“
Zwei sozialgeschichtliche Fakten haben das Schicksal der Stadt Konstanz bestimmt: Die Auseinandersetzung mit den Appenzellern und der Aufstand der Zünfte. Unter der ständigen Bedrohung durch die Appenzeller erwuchs in Konstanz einerseits das Selbstbewußtsein als selbständige Stadt. Andererseits erlebte die Stadt den Aufstand der Zünfte, deren wirtschaftliche Interessen und politischer Machtanspruch die Umformung der traditionellen Stände hervorgerufen haben. Aus den Untersuchungen der außen- und innenpolitischen Krise, mit welcher sich der Konstanzer Bischofshof und dessen Anwalt Wittenwiler auseinandergesetzt haben müssen, wird klar, daß die Didaktik des Werkes hauptsächlich dazu gedient hat, angesichts der ver-wirrenden Vielfalt der städtischen Gesellschaft maßgebende Lehren zu ver-mitteln. Der didaktische Pragmatismus des "Ring“ folgt auch grundsätzlich dem von nominalistischen Gedanken getragenen Lebensprinzip.
2) Geistesgeschichtliche Hintergründe des "Ring“
Um Einblick in die Geistesgeschichte von Konstanz zu erhalten, sind die "Zehn Gebote“ Marquards von Lindau (?-1392) zu untersuchen, weil der Verfasser einerseits Ockhams Ordensgenosse war und deswegen wohl in einem nominalistischen und voluntaristischen Umfeld ausgebildet wurde, und andererseits, weil er als Wittenwilers Zeitgenosse und erfolgreichster Schriftsteller im Konstanzer Klerikerkreis tätig war. In der Tat zeigen die beiden Werke folgende Parallelitäten:
1) Beide Werke richten sich an den umfangreichen Leserkreis, dessen Ständeordnung durch Umwälzung innerhalb des städtischen Lebens gleichfalls Veränderungen unterlag. 2) In beiden Werken herrscht dasselbe Form-prinzip: Dialog, durch welchen die umfangreichen Themen in stilistischer Beweglichkeit behandelt werden können. 3) Beide Werke sind mit derselben Disziplin, Kasuistik, verfasst, die an Hand von einzelnen konkreten Fällen allgemeine Entscheidungen ermöglicht. 4) Der Voluntarismus, der allen menschlichen Erkenntnisakten den Willen zugrundelegt, bestimmt die didaktische Absicht der beiden Autoren.
Die sozial- und geistesgeschichtlichen Untersuchungen erhellen,

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