ドイツ文學
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戦略としてのシェイクスピア
カール•クラウスの場合
池内 紀
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1993 年 90 巻 p. 57-65

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抄録

Bei der deutschen Shakespeare-Rezeption ist Karl Kraus ein Sonderfall. Ohne Englisch zu verstehen, unternimmt er es, die Dramen Shakespeares zu bearbeiten, durchzugehen und sogar die Sonette neu zu übersetzen.
Ganz von Anfang seiner journalistischen Karriere an, war Shakespeare ihm nah; als 1902 ein Ehebruchsprozeß durch die Sensationspresse in den Schmutz gezogen wurde, erschien in der "Fackel“ der Essay "Sittlichkeit und Kriminalität“, darin schrieb er lakonisch, "Shakespeare hat alles vorausgewußt“. Seither kehrt Karl Kraus immer wieder bei Shakespeare ein, nimmt ihn in seine Vorlesungen auf, und Shakespeare wird für Kraus zur letzten Instanz in Fragen der doppelten Moral der Zeit. Die Polemik der "Fackel“ entzündet sich überhaupt an den Theateraufführungen des neuen Burgtheaters und an den neuen Bearbeitungen und Übersetzungen. Dem ersteren setzt Kraus sein "Theater der Dichtung“ entgegen, dem letzteren eine Ausgabe der Dramen "für Hörer und Leser bearbeitet, teilweise sprachlich erneuert“. Es ergibt sich daraus das Bild eines Nachdichters, der fähig ist, in der eigenen Sprache zu dichten, aus der Übersetzung eine Dichtung zu machen, mit wenigen Änderungen die Szenen von "King Lear“ oder "Macbeth“ auf eine aktuelle Affäre umzumünzen.
Von nun an greift Kraus zu dem Mittel, mit Shakespeare-Zitaten Ereignisse zu kommentieren und glossieren. Er lebt so sehr in der Welt Shakespeares, daß sich ihm immer wieder Parallelen zwischen Gegenwart und Shakespeare-Situationen aufdrängen. Die Paradoxie der Zeit wollte es, daß gerade das Übermächtigwerden des Ungeheuers namens "Nazi“ ihn dazu trieb, sich am tiefsten in die Welt Shakespeares zu versenken. Einer der letzten Briefe von Kraus charakterisiert die Bedeutung, die Shakespeare für ihn besaß: "Die Weltdummheit macht jede Arbeit-außer an Shakespeare-unmöglich.“

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