ドイツ文學
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ブレヒトとシェイクスピアに関する覚書
『コリオレーナス』の改作を中心に
高橋 宗五
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1993 年 90 巻 p. 66-75

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抄録

"Die Shakespeare-Rezeption bei Brecht“ ist für Brecht-Forscher ein faszinierendes, aber zugleich schwer zu behandelndes Thema, weil sich Brecht mit Shakespeare sein ganzes Leben lang beschäftigt und seine Shakespeare-Rezeption viele verschiedene Aspekte aufzuweisen hat. Die Shakespeare-Rezeption, die sich in seinen Stücken niedergeschlagen hat, erstreckt sich von Entlehnungen und Parodien einzelner Repliken über Entnehmungen der Szenen- und Stückkonzeption bis zur Bearbeitung ganzer Stücke. Auch hat Brechts Shakespeare-Rezeption viel mit seiner Theorie des Theaters und der Schauspielkunst zu tun; anhand der Szenen aus Shakespeares Stücken erklärt Brecht oft seine Theatertheorie; Brecht hat "Übungsstücke für Schauspieler“ geschrieben, denen einige Szenen aus Shakespeares Stükken als Vorlage dienen. Das letztere bedeutet: Brecht hat geglaubt, daß auch Shakespeares Stücke mit der epischen Schauspielkunst aufgeführt werden können und daß sie die epische Schauspielkunst auf die Probe stellen. Außerdem hat sich Brecht in den zwanziger Jahren in die Debatten über die Klassiker-Bühne eingelassen, was teilweise zur Entstehung seines epischen Theaters beiträgt und in den dreißiger Jahren einen großen Einfluß auf seine Stücke ausübt.
Die Shakespeare-Rezeption bei Brecht, die eine solche Vielfältigkeit aufweist, wirft aber grundlegende methodische Probleme auf, die bis jetzt ungelöst bleiben. Was die Rezeptionsforschung betrifft, gibt es zwei Methoden: eine rezeptionsgeschichtliche und eine rezeptionsästhetische. Die rezeptionsgeschichtliche Methode befaßt sich in erster Linie mit der Bewertung rezipierter Dichter oder Werke. Bei Brechts Shakespeare-Rezeption geht es aber nicht nur um seine Bewertung Shakespeares, sondern vor allem darum, wie sich Brecht Shakespeares Repliken, Szenenkonstruktionen, Konfigurationen der dramatis personae, Stücke etc. angeeignet und in seinen eigenen Stücken verwendet hat. Da läge nahe, daß die Rezeptionsästhetik besser helfen könnte. Aber die Rezeptionsästhetik, die sich mit der Wechselwirkung zwischen dem, was ein Kunstwerk an Thema, Gehalt und Form anbietet, und dem Erwartungshorizont sowie der Verständnisbereitschaft des Rezipienten befaßt, kann die mehr als dreihundert Jahre, die zwischen Shakespeare und Brecht liegen, nicht so einfach überbrücken.
Handelt es sich denn in Brechts Bearbeitung von Shakespeares "Coriolan“ und seinem Stück "Die Rundköpfe und die Spitzköpfe“ um eine Rezeption? Es liegt auf der Hand, daß es in beiden Stücken nicht um seine Bewertung Shakespeares geht. Daß Dichter oder Regisseure ein Stück bearbeiten oder verändern, um es dem Publikum näher zu bringen, bedeutet nicht, daß sie es schlecht bewerten. Sondern die Bearbeitung oder Veränderung eines Stückes besteht vielmehr darin, das Lebendige vom Toten am Stück zu unterscheiden und herauszuarbeiten. In diesem Sinne ist es unvermeidbar, daß die Bearbeitung eine Verdrehung darstellt, falls man sie vom Originalstück her bewerten will. Aber hat die Bearbeitung dem Original gegenüber nicht ihr eigenes Recht? Besonders im Fall der Bearbeitungen von Shakespeares Stücken? Weil fast alle seine Stücke bekanntlich Vorlagen haben und diesen gegenüber schon Bearbeitungen darstellen.
Z.B. in Shakespeares "Coriolan“ ist als Ursache für den Aufstand der Bürger der hohe Kornpreis genannt, der aber bei Plutarch nie erwähnt ist. Nach Plutarch ist es nicht der Kornpreis, sondern die Wucherei der Gläubiger, die Roms Bürger zum Aufstand getrieben hat. Der Grund für Shakespeares Bearbeitung ist wohl darin zu suchen,

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