2004 年 72 巻 p. 28-46,99-100
Die vorliegende Abhandlung widmet sich den Darstellungen der Stadt Berlin in den deutschen Filmen der zwanziger Jahre. Zunächst werden die von Kulissen und Bauten geprägten städtischen Darstellungen früherer Filme einer näheren Betrachtung unterzogen. Unter anderem wird auf den Film DER LETZTE MANN Bezug genommen, in welchem F.W. Murnau Ateliermodellbauten nutzte, um städtische Architektur unter Verwendung verschiedenster neu entwickelter Kameratechniken zu inszenieren. Das zweite Kapitel untersucht BERLIN, SINFONIE DER GROSSTADT von Walter Ruttmann, der zum ersten Mal Berlin als Stadt abbildete. Bei näher Betrachtung der Aufnahmeverfahren, Montagetechniken sowie des Themas „Tempo” erweist sich Ruttmanns Stellungnahme jedoch als problematisch. Dennoch spielte der Film in der Geschichte der „Berlin-Filme" eine so prägende Rolle, dass die Stadt Berlin als Gegenstand von Filmen anerkannt worden ist. Im dritten Kapitel wird MENSCHEN AM SONNT AG (Robert Siodmak/Edgar G. Ulmar) sowohl in thematischer als auch in stilistischer Hinsicht zum Vergleich mit Ruttmanns Film herangezogen. MENSCHEN AM SONNTAG versteht sich als Antithese zu seinem Vorgänger. Anspielungen auf Film als Medium und Aspekte der Selbstreflexion weisen darauf hin, dass dieser Film zu der Erkenntnis seiner Existenz als Film kommt und sich dadurch ein neuer Umgang mit dem Thema „Stadt” erschließt.