Abstract
Seitdem Gaskell 188o zuerst den Einfluss von Säuren und Alkalien, besonders der Milchsäure, auf die Gefässweite untersucht hat, haben bisher mehrere Autoren mit verschiedenen Sauren und Basen analoge Versuche vorgenmmen, deren Resultate jedoch noch weit analoge Versuche vorgenommen, deren Resultate jedoch noch welt auseinander liegen. Deshalb hat der Verf. die Gefässwirkung von Milch-, Essig-und Salzsäure sowie von ihren Naturiumsalzen an Froschschenkeln und Kaninchenohren vergleichend untersucht und welter die spezifische Wirkung des Lactations nachgeprüft. Die Ergebnisse sind zusammengefasst die folgenden :
1. Wirkung von Säuren Bei der Durchströmung der obengenannten Säuren zeigen die Gefässe der Froschschenkel unabhängig von der Konzentration der Lösungen immer Kontraktion, die des Kaninchenohres aber nur in konzentrierten Lösungen bei den verdiinnten Lösungen dagegen reagieren die letzteren nur mit Erweiterung. Der Üergangspunkt von der gefässverengernden zur erweiternden Wirkung liegt bei starker Säure, wie HCl, in höherer Konzentration als bei schwachen Säuren, wie Milchund Essigsäure, was auf die Verschiedenheit der Dissoziationszustände der einzelnen Säuren und somit auf den verschiedenen Grad des Neutralisiertwerdens während der Durchströmung des Gewebes zurückzüfilhren ist. Das Wesen der Gefässwirkung durch Säuren scheint-mindestens der Hauptsache nach-in der H-Ionenwirkung zu bestehen. In diesem Versuche war von der spezifischen Wirkung des Lactations nichts weiter zu bemerken.
2. Wirkungen von Natriumsalzen : Bei der Einwirkung der Natriumsalze zeigt sich beim Frosche in allen Versuchsreihen immer Gefässerweiterung. Nur bei verhältnismässig konzentriertem essigsaurem Natrium erwies sich zu Anfang der Durchströmung die Tropfenzahl vermindert, wobei zeitweise peristaltische Bewegung der Gefässe auftrat. Am Kaninchenohre rufen die Salze im allgemeinen auch Erweiterung der Gefässe hervor. Doch wirkt miichsaures Natrium nur in seiner konze ntrierten Lösung erweiternd, in verdünnter dagegen verengernd.