Abstract
Nuki entwarf kürzlich einen neuen Apparat-Cardiograph-, an welchem die Herzspitzenbewegung und jedes Volumen der rechten und linken Kammer gleichzeitig registriert werden können. Zur Prüfung, ob die Herzbewegung und das Kammervolumen am Apparat richtig registriert werden, hat Verf. zuerst die Einflüsse der verschiedenen Eingriffe auf die Herzbewegung und das Kammervolumen untersucht und dann die Wirkung der verschiedenen Pharmaca beobachtet. Als Versuchstiere wurden Kaninchen gebraucht. Ergebnisse : 1) Wird der Blutstrom durch Aortenschnürung vollständig verhindert, so tritt eine starke Hemmung der Spitzenbewegung und eine deutliche Zunahme der Kammervolumen an beiden Seiten ein. Nach einiger Zeit hört die Volumenzunahme an der linken Kammer auf und verkleinert sich vielmehr. Das Volumen an der rechten Kammer verkleinert sich dabei nicht, sondern vergrössert sich allmählich. Die Volumzunahme an der linken Kammer beruht vielleicht auf dem Ausströmen des Kammerinnenblutes durch A. Coronalis zum rechten Vorhof. Man kann also verstehen, dass der Apparat die Volumen jeder Kammer getrennt registrieren kann, und dass solche Veränderung der Bewegung und des Volumens durch hochgradige Tonussteigerung der Gefässe von grossem Kreislauf eintreten mag. In der Tat rufen grosse Dosen Adrenalin und Barium chlorid eine ähnliche Veränderung heivor. 2) Einschnürung der A. Pulmonalis verursacht eine starke Volumzunahme an der rechten Kammer. An der linken Kammer nimmt das Volum nicht zu, sondern neigt zur Abnahme. Bei der hochgradigen Gefässkontraktion von kleinem Kreislaufe zeigt sich vielleicht dieselbe Herzveränderung : Das auf die Lungengefässe verengernd wirkende Histamin ruft in der Tat die gleiche Erscheinung hervor. 3) Beim verschluss dar Pfortader und V. cava inf. verkleinern sich die Kammervolumen an beiden Seiten, aber die Spitzenbewegung bleibt unverändert. Solche Veränderung wird die Abnahme der ins Herz zurückgekehrten Blutmenge hervorbringen. 4) Wird das Blut in grossen Mengen durch Aderlass entnommen, so nimmt das Kammervolumen ebenso wie beim Verschluss der Pfortader und V. cava zu, aber die Spitzenbewegung verkleinert die Amplitude. Diese Amplitudeverkleinerung beruht vielleicht auf der Tonussteigerung des Herzens, welche durch Blutverlust hervorgebracht wird. Die Inhalation von Amylnitrit, welches auf die Gefässe erweiternd wirkt, bringt die gleiche Herzveränderung wie Aderlass. 4) Bluttransfusion oder intravenöse Zufuhr der Ringer schen Lösung verursachen die Zunahme des ins Herz einfliessenden Blutes. Daher nehmen die Kammervolumen der beiden Seiten zu. Die Spitzenbewegung bleibt aber dabei unverändert oder etwas gehemmt. 6) Verwendet man die herzerregenden Mittel in adäquaten Dosen, Adrenalin (0.002-0.005 mg/kg), Barium chlorid (1 mg/kg), Histamin (0.005 mg/kg) und Strophantin (0.01-0.03 mg/kg), so treten Amplitudevergrösserung der Spitzenbewegung, Verkleinerung der Herzkammer an beiden Seiten, Zunahme der Schlagzahl und Steigerung des Blutdruckes ein. 7) Durch die herzhemmenden Mittel (Pilocarpin, Chloralhydrat und Magnesium sulfat) werden Vergrösserung des Kammervolumens an beiden oder einer Seite, Abname der Schlagzahl und Senkung des Blutdruckes hervorgerufen. 8) Gadamin (Campherpräparat) in grossen Dosen bewirkt zuerst starke Zunahme der Kammervolumen, Verminderung der Schlagzahl und Blutdrucksenkung-Herzhemmung. Aminocordin wirkt im Anfang auch herzhemmend, aber dann erregend. Das Herzvolum wird dabei infolge der starken Blutdrucksteigerung nicht bedeutend verkleinert. 9) Cocain; grosse Dose Histainin, grosse Dose Adrenalin und Strophantin wirken immer herzhemmend, d. h. die Amplitude der Spitzenbewegung verkleinert sich und die Schlagzahl nimmt ab.