Im Vergleich mit der Anglistik kann man sagen, daß der “außerordentliche” Lehrgang in der japanischen Germanistik bevorzugt wurde: einige, die statt der Anglistik die Germanistik verbreiten wollten, meinten, daß für die japanische Germanistik eben der außerordentliche Lehrgang besonders passend sei. “Außerordentlich” bedeutete eine Art Schnellkurs unter Vernachlässigung der gesprochenen Sprache. So schlug zum Beispiel Inoue Kowashi die Gründung einer “Außerordentlichen Deutschen Schule” vor, wobei er überhaupt nicht diskutierte, ob eine ordentliche deutsche Schule in Japan notwendig sei.
Diese Haltung ist vor allem deshalb merkwürdig, da wir wissen, daß in der japanischen Anglistik so wie im frühen Schulsystem der ordentliche Lehrgang als wesentlich betrachtet wurde. In der Süd-Hochschule, der ersten öffentlichen japanischen Hochschule im Sinne des europäischen Bildungssystems, und auch an der Keio, einer der größten Privathochschulen, wurden zwei Lehrgänge eingerichtet, und in beiden Anstalten bevorzugte man den ordentlichen vor dem außerordentlichen. Als Saito Hidesaburo seine “Ordentliche Englische Schule” gründete, kritisierte er, daß die Lehrmethode der anderen englischen Schulen “außerordentlich” sei, da sie alle die korrekte Aussprache des Englischen außer acht ließen.
Um den damaligen politischen Freiheitsbewegungen entgegenzuwirken, zielten die konservativ orientierten Politiker und Beamten auf eine rasche Verbreitung der Germanistik und somit der deutschen monarchischen Idee. Dafür war ein rasch zum Abschluß führender, also “außerordentlicher” Lehrgang in der japanischen Germanistik notwendig.