ドイツ文学
Online ISSN : 2433-1511
特集: 移動の文学 - ネイションを越える文学
移動の文学
ランスマイアーの『スラバヤへの道』に関して
徳永 恭子
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2018 年 158 巻 p. 43-59

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抄録

  Den österreichischen Gegenwartsautor Christoph Ransmayr bezeichnet man oft als „kosmopolitischen Dörfler“, da er für seine Reisen bekannt ist, die ihn an die Peripherien der Welt, in die hohen Berge, sogar ins hocharktische Packeis, führen. Viele Fotos in verschiedenen Medien zeigen den Autor mit „kolossalischen Kulissen“. Somit ist das Autorimage entstanden, als ob er einsamer Abenteurer wäre, der ausschließlich im „Erhabenen“ vorkommt. Hingegen bestimmt Ransmayr sich selbst als „Touristen“, indem er seine Gesprächsammlung mit „Geständnisse eines Touristen“ betitelt. Den Reisenden, den Abenteurer oder den Touristen, wie man ihn auch nennen mag, kommt man über den Eindruck nicht hinweg, dass er immer unterwegs ist. „Der Autor des Unterwegsseins“ ist aber nicht nur von Medien begehrtes Bild, sondern auch von Ransmayr inszeniertes Selbstbild. Im „Weg nach Surabaya“ präsentiert er sich als reisender Schriftsteller und seine Werke als Literatur in Bewegung.
  „Der Weg nach Surabaya“ ist eine Sammlung von verschiedenen Reportagen, kleinen Essays und Dankreden. In meinem Beitrag wird dieser Sammelband als Atlas betrachtet. In seinen Reportagen geht es um die geographischen und gesellschaftlichen Peripherien in Deutschland und Österreich. Thematisiert werden die verschwindende Welt und die Außenseiter am Rand der Gesellschaft. Von den Peripherien im deutschsprachigen Raum begibt sich der Reisende bis zum „Weg nach Surabaya“.
  Die Titelgeschichte dieses Sammelbandes mit dem Untertitel „Protokoll einer Lastwagenfahrt“ ist Ransmayrs Dankrede anlässlich einer Preisverleihung. Im Folgenden wird diese Rede zunächst als Reisebericht im postkolonialen Kontext ausgelegt. Zwei Lastwagen fahren in Richtung nach Surabaya. Der Reisende befindet sich auf der Ladefläche eines offenen Lastwagens. Die einheimischen Fahrgäste des anderen Lasters bitten ihn mit körperlicher Gestik darum, die Zeitung vorzulesen, die er auf das Kabinendach gelegt hat. Obwohl er nichts vom Inhalt versteht, ist er trotzdem fähig, den Artikel vorzulesen, da die indonesische Sprache mit lateinischen Alphabeten phonetisch geschrieben ist. Diese Kunstsprache bewahrt mit ihren niederländischen Lehnwörtern die Erinnerung an die Kolonialherrschaft. Hier wird nicht nur Multikulturalität und Vielsprachigkeit thematisiert, sondern auch die Gewalt der kolonialen Herrschaft.
  Beim Abschied klatschen die Passagiere der beiden Lastwagen im Vorbeifahren einander in die Hände. Der europäische Zeitungsvorleser versteht diesen Abschiedsgruß als einen freundlichen Applaus. Im letzten Augenblick übergibt er dem letzten Fahrgast die Zeitung, die die Bedeutung seiner Anwesenheit bei der Fahrt gesichert hat. „Der Weg nach Surabaya“ ist nicht nur ein Reisebericht, in dem der Autor sich als reisender Schriftsteller präsentiert, sondern auch eine performative Dankrede. In der Dankrede wird der Zeitungsvorleser der Preisträger. Die zuhörenden Einheimischen auf dem Weg nach Surabaya werden die Zuhörer der Rede. Indem der kursive Weg nach Surabaya als Zeilen und die Zeitung als Geschichte metaphorisiert wird, ist dieser Text als literarische Parabel zu verstehen. Die Geschichte soll wie die Zeitung weiter an den Rezipienten übergeben werden. Es ist nicht nur der reisende Autor, der immer unterwegs ist, sondern auch sein literarisches Werk. Die Lastwagenfahrt auf dem „Weg nach Surabaya“ ist eine Metapher für die Poetologie Ransmayrs.

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