1943 年 49 巻 9 号 p. 790-804
Bei Kaninchen hat der Verf. die Veränderungen des Liquordruckes im Laufe von 4 Stunden genau beobachtet, indem er den Versuchskaninchen verschiedene hypertonische Lösungen von Kochsalz (30%, 20%, 10%, 5%), Traubenzucker (50%, 40%, 20%) und Rohrzucker (40%, 30%, 20%) intravenös resp. peroral einverleibte und die Druckkurven durch Anwendung der in der I. Mitteilung geschilderten photographischen Aufnahmernethode auf Chlorsilberpapier registrierte. Im Anschluss daran hat er auch den allgemeinen Zustand der Versuchstiere durch die Zahl der Atemzüge festgestellt, ferner auch die ausgeschiedene Harnmenge gemessen, um den Zusammenhang der Harnmenge zum Liquordruck im Bereich des Wasserhaushaltes klarzulegen. Die Ergebnisse lassen sich kurz folgendermassen zusammenfassen:
1. Der Druck der Zerebrospinalflüssigkeit wird durch intravenöse oder perorale Injektion hypertonischer Lösungen von Kochsalz, Traubenzucker oder Rohrzucker in erheblichem Masse herabgesetzt. Diese Senkung des Liquordruckes dauert um so länger, je höher der osmotische Druck der Lösungen ist.
2. Durch intravenöse Injektion erfolgt die Senkung des Liquordruckes sogleich nach der Injektion in rascher Folge. Durch perorale Einverleibung hingegen setzt sich der Liquordurck erst nach Ablauf einer bestimmten Zeit nach der Darreichung herab und dazu ausserordentlich langsam. Die Kurve des Liquordruckes bietet infolgedessen je nach der Verschiedenheit des Einführungsverfahrens spezielle Typen dar.
3. Bei intravenöser Injektion kommt der Senkungsverlauf des Liquordruckes, je nachdem der Kochsalz oder Traubenzucker oder Rohrzucker angewandt wird, jedesmal durch voneinander ganz abweichende Druckkurven zum Ausdruck.
4. Der Druck der Zerebrospinalflüssigkeit wird zwar durch die Injektion hypertonischer Lösungen herabgesetzt, nach Ablauf einer bestimmten Zeit aber beginnt er in allen Fällen wieder anzusteigen.
5. Bei der peroralen Einverleibung hypertonischer Lösungen findet die Senkung des Liquordruckes im Vergleich zur intravenösen Injektion viel langsamer und in geringerem Masse statt. Sie dauert aber im allgemeinen viel länger als bei intravenöser Injektion.
6. Hypertonische Lösungen wirken um so giftiger, je höher der osmotische Druck der Lösungen ist. Variationen der Atmung treten bei Kochsalzlösung durch intravenose Injektion in der Dosis von 10ccm in 10% iger Verdünnung mittelmässig auf, durch perorale Injektion in der Dosis von 20ccm in 20% iger Verdünnung nur leichtgradig, in der Dosis von 20ccm in 30% iger Verdünnung sehr hochgradig. Bei Traubenzuckerlösung werden die Variationen in keinem Falle beobachtet. Wenn diese Lösung aber intravenös eingeführt wird, nimmt die auszuscheidende Harnmenge in allen Fällen erheblich zu. Rohrzuckerlösung kann in 40%iger Konzentration weder durch intravenöse noch durch perorale Methode merkliche Veränderungen der Atmung sowie der Harnmenge hervorrufen.