Practica Oto-Rhino-Laryngologica
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Experimentelle Untersuchungen über den kompensatorischen Nystagmus
Ueber den Zeitabschnitt, der zur Entstehung von zentralen Kompensation erforderlich ist. Und über den Einfluss der akuten Kopfteilanaemie auf den kompensatorischen Nystagmus
N. KUME
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1928 Volume 21 Issue 3 Pages 598-611_1

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Abstract
Verfasser hat den kürzesten Zeitabschnitt bestimmt, der zur Entstehung der zentralen Kompensation, welche kompensatorischen Nystagmus zu erzeugen vermag, erforderlich ist. Er hat auch den Einfluss studiert, den die akute Anaemie des Kopfteils des Versuchstieres auf den kompensatorischen Nystagmus ausübt. Zur Herbeifuhrung einer akuten Anaemie unterband der Verfasser temporär im Halsteile 1 bis 3 der 4 Halsarterien (beiderseitige Carotiden und Vertebralen). Die Ergebnisse dieser Experimente sind folgende:
1) Entfernt man nach 1 bis 20 Stunden nach der ersten Labyrinthexstirpation das zweite Labyrinth, so findet man die bulbi oculi auf beiden Seiten stets in Normallage stillstehen oder bloss einige träge nystaktische Bewegungen in derselben Richtung wie beim kompensatorischen Nystagmus zeigen.
2) Liegt aber zwischen der 1. und 2. Labyrinthentfernung ein Zeitraum von 24 Stunden, so tritt immer ein typischer kompensatorischer Nystagmus auf. Dieses neue experimentelle Ergebnis bedeutet einen Fortschritt für das Verständnis des kompensatorischen Nystagmus.
3) Sind zwischen den zwei Labyrinthexstirpationeu mehr als 24 Stunden vergangen, so ist der betreffende Zeitzwischenraum ohne Einfluss auf die allgemeine Beschaffenheit des kompensatorischen Nystagmus.
4) Die durch die temporäre Unterbindung von 1 bis 3 der 4 Arterien verursachte akute Kopfanaemie schwächt den kompensatorischen Nystagmus ab, namlich findet sich dabei die Schlagzahl vermindert und die Amplitude verkleinert.
5) Nur in dem Falle, wo man von den 4 Halsarterien die Arteria carotis communis der einer Seite, an der man eben die Augenmuskelbewegungen registriert, unterbindet, zeigt sich der kompensatorische Nystagmus am deutlichsten beeinflusst, und dieser Einfluss besteht in der Hauptachse in Verkleinerung der Amplitude des Nystagmus.
6) Der Einfluss der gleichzeitigen Unterbindung der beiderseitigen Arteriae vertebrales auf den kompensatorischen Nystagmus ist nur gering und besteht hauptsachlich in Verminderung der Schlagzahl.
7) Der Einfluss der Carotidesunterbindung ist auf der Reflexbahn des kompensatorischen Nystagmus hauptsächlich in der Peripherie abzunehmen, während der der Vertebralesunterbindung zentral anzudenkent ist.
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