抄録
In der vorigen Mitteilung hat Verfasser die relative Organspezifizität der Hodenantigene bei seiner Untersuchung über die Spezifizitätsfrage der Geschlechtsdrüsenorgane festgestellt.
Bei seinen diesmaligen Versuchen hat er die Iso- und Auto-antikörperbildung durch Hoden nach Präzipitin-, Komplementbindungs- und anaphylaktischen Reaktionen bei Kaninchen und Meerschweinchen nachgewiesen. Dabei untersuchte er das näheren, ob diese spezifische Antigenität aus irgendeiner Zellgruppe des Hodens herstammt, oder ob zu diesen Iso- und Auto-antikörpern ein antiprotein- oder antilipoidischer Antikörper gehört. Zum Schluss studierte er eingehend den Einfluss der Temperaturen auf den Auto-immunkörper selbst und auf die Reaktion desselben mit Antigenen.
Bei diesen seinen Untersuchungen konnte er folgende Resultate erzielen:
1) Die Kaninchenhoden wurden gut getrocknet und aufbewahrt. 0.1g dieser getrockneten Hodensubstanz wurde mit 4cc Kochsalzlösung versetzt und 12 Stunden lang im Eisschrank extrahiert. Nach der Zentrifugierung wurde die klare Extraktlösung als Antigen für die Reaktion oder Injektion benützt. Diese Isohodenantigene wurden den Versuchskaninchen intravenös, intraperitoneal und subkutan vielmals injiziert, wonach das Blut des Versuchstieres zeitweise auf Präzipitinreaktion mit Kaninchenhoden geprüft wurde. Infolge der Giftigkeit der Hodensubstanz wurden die Kaninchen bei der intravenösen Injektion oft getötet, weshalb die Präzipitinbildung dabei sehr geringfügig war. Unter 9 Kaninchen wurden nur 3 schwach positiv (Präzipitintiter nach Immunserumverdünnung höchstens 1:4) gefunden. Bei intraperitonealer und subkutaner Injektion, besonders bei der letzten Injektionsweise, wurde die Isopräzipitinbildung sicher positiv. Schon nach 4 maliger subkutaner Injektionen zeigte ein Kaninchen 4 Tage nach der letzten Immunisierung positive Reaktion und der Titer stand bei der höchsten Präzipitinbildung 1:32, (Bindungszone 1:100).
Das Auftreten des Isopräzipitins dauert nicht lange; der Titer zeigt positive Reaktion meistens eine Woche lang, bei starker Präzipitinbildung blieb ein Fall jedoch 3 Wochen lang positiv.
Die Komplementbindung zeigte bei diesen Isoantikörpern auch positiv, aber der Stärkegrad dieser Reaktion war viel schwächer als der der Präzipitinreaktion.
2) Zerstörte man den Kaninchenhoden mechanisch (Fingerdruck), physikalisch (Röntgenbestrahlung, Erhitzung durch heisses Wasser), chemisch (intraparenchymatöse Injektion von Salzsäure, Natronlauge, Terpentinöl) und pathologisch (Kuhpocken- und Spirochaeta pallida-Impfung in den Hoden), so wurden in dem Tier bei allen Versuchsfällen die Autoantikörper für Hodenantigen erzeugt und konnten durch Präzipitin- und Komplementbindungsreaktionen sicher nachgewiesen werden. Die Autopräzipitinbildung ist bei den verschiedenen Zerstörungsweisen der Hoden am besten bei mechanischem, und nächst dem bei physikalischem Einfluss. Die chemische Wirkung war zu stark und die Antikörperbildung im Versuchstier zu geringfügig. Sehr interessant aber war die Impfung mit Kuhpockenvirus und die experimentelle Kaninchenhodensyphilis. Dabei kam der Autohodenantikörper sehr viel langsamer im Blut des Versuchstieres zum Vorschein; es wurde bei mechanischer Zerstörung nach 1 Tage, spätestens nach 4 Tagen, gerechnet vom Zeitpunkt der Operation, bei Röntgen- und thermischem Einfluss und bei chemischer Zerstörungsweise der Kaninchenhoden nach 2 Tagen die positive Präzipitinbildung nachgewiesen, wäbrend sie bei der Kuhpockenimpfung erst nach 6 Tagen, und bei der experimentellen Hodensyphilis nach Impfung der Spirochaeta noch später und erst nach 10 tägiger Inkubation positiv nachweisbar wurde .