Abstract
Bei Kaninchen injizierte der Verfasser das in Sodalösung gelöste Phloridzin in die Ohrvene und unmittelbar danach Insulin subkutan, und liess die Tiere 20 Minuten, 2, 4, 6, 8, 12 und 24 Stunden lang weiter leben, um dann sie zu töten und ihre Leber und Nieren mit Eosinhämatoxylin und Glykogen. Färbung sowie mit der Uransilbermethode zu untersuchen. Daraus ergibt sich das Folgeude:
1. Nach Injektion von Phloridzin und Insulin zeigt das Gewebe der Leber und Niere zuerst eine Veränderung, die auf die Sympathicuserregung zurückzuführen ist. Kann bieten die Organe einen Befund dar, der als Folgerscheinung der Parasympathicuserregung zu betrachten ist. Danach zeigeu die Organe wieder ein Zeichen der Sympathicuserregung, um dann allmählich den normalen Befund einzunehmen.
2. Die genannten Veränderungen werden dadurch veranlasst, dass die Wirkung des sympathicusreizenden Phloridzins früher auftritt und dauerhaft ist, während die Wirkung des parasympathicusreizenden Insulins nur vorübergehend aber stark ist. Daher nach der Behandelung tritt die Erscheinung der Sympathicuserregung anfangs und später in den Vordergrund, während in der Zwischenzeit das Zeichen der Parasympathicuserregung prädomiert.
3. Bezüglich der Entstehung des Phloridzinzuckerharns ist die Wirkung des Sympathicus nicht auszuschliessen. Ausserdem kann man die Hemmungswirkung des Insulins auf den genannten Zuckerharn auf dem Wege der histologischen Untersuchung bestätigen.
4. Entwicklung und Rückbildung des Golgischen Apparates in den Leberzellen geht Hand in Hand mit Vermehrung und Verminderung des Leberglykogens. Daher unterliegt es keinem Zweifel, dass beide zueinander in inniger Beziehung stehen. Wahrscheinlich spielt der Apparat bei Bildung und Zersetzung des Glykogens eine aktive Rolle.