1936 年 48 巻 9 号 p. 2026-2042
Im Jahre 1928 fand Gsell-Büsse bei Untersuchung der Ovarialhormone zufällig einen Einfluss der Gallensäure und des gallensauren Salzes auf die Geschlechtsreizung bei den Rodentia. Bei noch weiterer Nachprüfung des Einflusses durch Untersuchungen bei Maus, Ratte, Meerschweinchen, Kaninchen u. a. entdeckte er, dass die Wirkungen des gallensauren Salzes die gleichen sind wie die der Ovarialhormone. Das Problem wurde darauf von vielen Autoren wiederholt untersucht. In Japan erzielten Itinomiya und Kinukasa mit taurocholsaurem Natrium von Merck das fast gleiche Resultat, wie es Gsell-Büsse erhalten hatte. Nach Kinukasa ist es allerdings ein der Zukunft vorbehaltenes Problem, ob diese hormonale Wirkung auf reinem taurocholsaurem Natrium selbst beruht oder auf andereu gemischten Substanzen. Gsell-Büsse und Kinukasa bewiesen mit taurocholsaurem Salz von Merck deutlich die Hyperplasie des Uterus bei junger Maus und Ratte, aber einerseits verneinte Gsell-Büsse eine Hyperplasie des Ovarium, anderseits bemerkte Kinukasa eine nur geringe Hyperplasie des Ovarium.
Bei Untersuchungen des Einflusses der Gallensäure und des gallensauren Salzes auf die Sexualhormone und auf die Hyperplasie des Uterus oder des Ovarium prüften wir zuerst mit taurocholsaurem Natrium von Merck und reinem gallensaurem Natrium in unserem physiologisch-chemischen Institut die Ergebnisse vieler Autoren nach. Dann, nach Lösung des Problems der Wirkungsweise der Taurocholsäure, und zwar der Wirkungen auf die Hyperplasie des Uterus oder des Ovarium, beobachteten wir noch weiter mit verschiedenen Gallensäuren und deren Präparaten die Wirkung.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen kann man kurz, wie folgt, zusammenfassen:
1. Bei dem cholsauren Natrium, der Taurocholsäure und dem taurocholsauren Natrium aus Hundegallensäure fehlt die hormonale Wirkung, die einen brünstigen Eiufluss auf junge weibliche Mäuse ausübt, und die Säure und die sauren Salze wirken nicht auf das Ovarialhormon, das die Geschlechtsreife herbeiführt.
2. Genesol, d. h. ein Präparat aus Glykocholsaurem Natrium, hat keine hormonale, Brunst erzeugende Wirkung.
3. Taurocholsaures Natrium von Merck und Evsin von Torii haben cine hormonale Wirkung, die Brunst herbeiführt, uud wirken auf den Uterus hyperplastisch. Aber diese Wirkungen beruhen nicht auf reinem ätherunlöslichem taurocholsaurem Natrium, sondern auf anderen ätherlöslichen Substanzen, die in den Präparaten enthalten sind.
4. Cholsaures Natrium und taurocholsaures Natrium aus Hundegallensäure wirken bei der jungen weiblichen Maus nicht geschlechtsreizend.