Schelling-Jahrbuch
Online ISSN : 2434-8910
Print ISSN : 0919-4622
Die Magie der Mythologie
-Zu Friedrich Schlegels Begriff der ,,Neuen Mythologie
Shuichi Ito
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JOURNAL OPEN ACCESS

1994 Volume 2 Pages 37-

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Abstract
Der Begriff der,,Neuen Mythologie wird bei Schelling innerhalb des geschichts- philosophischen Paradigmas der deutschen querelle des anciens et modernes eingerführt. Diese stellt sich dar im dreistufigen Schema der ursprünglichen Einheit, deren Verlust und deren Wiederherstelung durch Freiheit. Für die moderne Poesie, der eine Referenzmatrix, wie früher die griechische Mythologie eine war, fehlt, soll eine neue konstruiert werden, um ihr als Stoff zu dienen. Dabei geht es Schelling vor allem um die sittliche Einheit des Menschengeschlechts, für die die auf der einheitstiftenden Mythologie gegründete moderne Poesie einstehen soll. Schlegels Interesse hingegen wird durch die Produktionsstruktur der Mythologie angezogen, die er ,,Arabeske nennt. Diese bestimmt als „,die älteste und ursprüngliche Form der menschlichen Fantasie auch die Organisation der modernen Poesie, die sich, indem sie den Wechsel von Chaos und System pro- duziert, auf die unendliche Fülle richtet, die mit dem Göttlichen gleichgesetzt wird. Diese poetische Konstruktion Gottes hat die selbstreferenzielle Struktur der Schöpfung des Schöpfers. Schlegel nennt diese Konstruktion Magie. Der magisch, d. h. mythologisch verfahrenden Poesie wird eine divinatorische Kraft zugespro- chen, die die Gegenwart, welche, anders als im dreistufigen Schema, keine Zwischenzeit, sondern ,,Centralzeit ist, ewig verjüngt und revolutioniert.
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© 1994 Schelling-Gesellschaft Japan

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