Abstract
In diesem Aufsatz möchte ich Schellings Dialog Clara, der als posthumes Manuskript unvollendet geblieben ist, aufgreifen und erörtern, was das Thema dieses Dialogs ist und welche Bedeutung er für die Entwicklung des Denken Schellings von der Früh- zur Mittelzeit hat. Hinsichtlich der ersten Frage werde ich den Dialog als "Dialog über den Dialog" betrachten, ausgehend von Steinkamps Hinweis, dass es in Clara nicht nur um die Existenz der Geisterwelt (Leben nach dem Tod) geht, sondern auch um "die Suche nach einem neuen Diskussionsstil". Was die zweite Frage betrifft, so konzentriere ich mich auf das Dilemma, dass Schelling sich der Natur seines eigenen Denkens als eines inneren Dialogs bewusst war, aber nicht in der Lage war, ihm die äußere Form eines Dialogs zu geben, vielleicht seit etwa 1804, nach der Veröffentlichung seines Dialogs Bruno, und nehme Clara als direkten Ausdruck für dieses Dilemma. Dieses Dilemma macht meines Erachtens Clara zu einem "Dialog über den Dialog", und das gibt dem Dialog eine andere Bedeutung in der Entwicklung des Schellingschen Denkens als Bruno.