Abstract
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem von Friedrich Schlegel konzipierten Gattungsbegriff "Frag¬ment", der auch mit unserem Rahmenthema der philosophischen Form des Dialogs in engem Zusammenhang steht. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob und wie der Romantiker die auf die mündliche Tradition zurückgehende Dialogizität mit seiner aphoristischen Darstellungsform in die moderne Schriftlichkeit zu übernehmen versucht, und zwar unter Berücksichtigung der damaligen Medien-revolution und der darauf beruhenden buchmedienzentrierten Kulturtechnik. Dazu erörtert der Beitrag Schlegels Editionspraxis bei der Veröffentlichung der Fragmente (1798), die durch sein Vermeiden der Leserlenkung und -orientierung durch (typo-)graphische Hervorhebungen charakteri¬siert ist. Ein Vergleich mit einer anderen modernen Dialogform, dem Brief, verdeutlicht abschließend die medienästhetische Funktion der beiden literarischen Formen.