史学雑誌
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一八四八年革命とボヘミアの農村住民
篠原 琢
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1991 年 100 巻 10 号 p. 1673-1712,1830-

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抄録

Die Revolution von 1848 wurde in Bohmen oft als ungenutzte Chance betrachtet: als Moglichkeit einer burgerlichen Revolution verbunden mit einer moglichen Befreiung der "tschechischen Nation". Die Probleme der Landbevolkerung in der Revolution, die ohnehin zu den wichtigsten Bestandteilen ihrer Problematik gehoren, wurden auch vorwiegend von diesen Gesichtspunkten, "von auBen", aus erwogen. Der Autor unternimmt, die Petitionen der Landbewohner an den NationalausschuB zu untersuchen und damit die Probleme der Landbevolkerung in der Revolution entsprechend ihrer eigenen Struktur und den Streit um Macht und Sinn der Revolution in der Lebenswelt der Landbevolkerung zu analysieren. Die Landbevolkerung in Bohmen unterstellte sich im Vormarz rechtlich und administrativ der obrigkeitlichen Herrschaft. Die Gemeinde (obec) vertritt gegeniiber den Dorfbewohnern einerseits die staatliche sowie die obrigkeitliche Macht, andereseits ist sie eine Selbstverwaltungsorganisation der Dorfbewohner. Man kann grob zwei Kategorien der Dorfbewohner unterscheiden. Die erste Kategorie bestand aus "Bauern" (sedlaci), die ihr eigenes Wirtschaftsland und das Recht hatten, an der Gemeindeverwaltung teilzunehmen und den Gemeindevorstand zu stellen. Zu anderen Kategorie gehorten Hausler (domkari) und Inleute (podruzi), die ihren Lebensunterhalt grundsatzlich durch Pacht, landwirtschaftlichen bzw. handwerklichen Tagelohn oder durch Gesindearbeit bei der Obrigkeit und bei Bauern verdienten und somit die arme Schicht der Landbevolkerung bildeten. Die zweite Gruppe war aus der Gemeindeverwaltung ganzlich ausgeschlossen. Die Armen lieferten der Gemeinde unter der Fuhrung der Bauern ihre Abgaben ab, als Gegenleistung erhielten sie dadurch das Benutzungsrecht an den Gemeindevermogen. Die Gemeinde rechtfertigte mit solcher Gegenseitigkeit und Gemeinschaftlichkeit, die den Armen den Lebensunterhalt ermoglichten, die ausschlieBliche Gemeindeselbstverwaltung der Bauern. Aber im Vormarz wirkten sich die Erweiterung der unternehmerischer Landwirtschaftsproduktion und die erhebliche Bevolkerungszunahme auf dem Land bedruckend aus: Grund und Boden wurden immer knapper und der Anteil der Armen in jeder Gemeinde stieg. In diesen labilen Zustand befand sich Bohmen beim Ausbruch der Revolution 1848. Bezog sich der erste Aspekt der problematik auf dem Land auf das Verhaltnis zwischen Obrigkeit und Landbevolkerung im ganzen, so weitete sich der Konflikt zu einem Streit zwischen den Bauern und der Armenschicht innerhalb einer Gemeinde aus. Beklagt werden in den Petitionen der Armen die Armut, verursacht durch Landmangel, die Erweiterung der bauerlichen Bewirtschaftung durch Pacht des Obrigkeits-, Kirchen-, sowie Gemeindegrunds, das Monopol der Bauern auf den Gemeindegrund oder die Ungleichheit im Nutzungsrecht, die "unberechtigte" Anwendung des Gemeindevermogens der Bauern und nicht zuletzt ihre Abgaben und Pflichten an die Gemeinde. Trotz der Auflosung der Gemeinschaftlichkeit blieben die Sitten der traditionellen Gemeindeordnung, die die bauerliche Selbstverwaltung unterstutzten und die Armen zu Abgaben zwangen. Innerhalb des feudalen Systems beschafften sich die Bauern die fur die Betriebserweiterung notigen Mittel an Kapital und Arbeitskraften durch die Gemeindeorganisation. Von den Bauern, die aus der traditionellen Gemeinschaftlichkeit auszutreten begannen, verlangten die Armen, die das standige Grundnutzungsrecht und damit die Ruckkehr zum kleinen Pachtbetrieb forderten, die Wiederherstellung des Gemeinwesens. Dieser Widerspruch des Ubergangsprozesses spiegelte sich in der Revolution von 1848 wieder. Der Einklang eines kleinen Teils der Bauern mit der Revolution zeigt ihren Hegemoniebildungsversuch in der erschutterten landlichen Gesellschaft. Einige politische Forderungen und nationalistische Bekenntnisse in den bauerlichen Petitionen bedeuten gar nicht, daB sie die Programme der

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