Studies in THE PHILOSOPHY OF RELIGION
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Print ISSN : 0289-7105
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To Live in Fear/Awe
Die verborgene Grundstimmung
Über die Bedeutung der Analyse der Angst in M. Heideggers Sein und Zeit
Naoki MATSUMOTO
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2022 Volume 39 Pages 43-59

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Abstract
In diesem Aufsatz versuche ich, die Bedeutung der Analyse der Angst in Sein und Zeit, Heideggers früherem Hauptwerk, deutlich zu machen. In Sein und Zeit bezeichnet Heidegger die Angst als eine „Grundbefindlichkeit [= Grundstimmung]“, in der das Dasein in seinem Sein eigentlich erschlossen wird. Sofern das Seinsverständnis als eine Seinsbestimmung zum Sein des Daseins gehört, besagt dies zugleich, dass das Sein selbst in der Angst erst ursprünglich erschlossen und verstanden wird. In Sein und Zeit, das die Frage nach dem Sinn von Sein überhaupt stellt, vollzieht sich die Analyse der Angst nicht aus einem psychologischen oder anthropologischen Interesse, sondern einzig als Vorbereitung auf die Seinsfrage selbst.

Bisher schien für die bisherigen Interpretationen von Sein und Zeit die Behauptung Heideggers, dass in der Angst alle bedeutsame intentionale Beziehung zu Gegenständen unmöglich wird, oft ein Rätsel zu sein. Denn diese Behauptung scheint die Ansicht zu implizieren, dass es nicht möglich ist, dass sich das Dasein mit einem ursprünglichen Seinsverständnis eigentlich zu den Gegenständen verhält. Eine solche Interpretation beruht aber auf einem einfachen Missverständnis. Nach Heideggers Ansicht sind die Angsterfahrung und die Bezüge auf die Gegenstände nicht einfach widersprüchlich und unvereinbar, sondern das Dasein kann auch inmitten der Bezüge auf die Gegenstände in einer eigentlichen Weise vom in der latenten, verborgenen Angst Erschlossenen geleitet werden.

Doch hier entsteht ein weiteres Problem. Wenn die Angst immer latent und verborgen ist, sogar in einer eigentlichen Existenz, dann ist nicht klar, wo und wie die Seinsfrage selbst gestellt werden kann. Ich möchte darauf hinweisen, dass gerade hier die Sprache im eigentümlichen Sinne eine wichtige Rolle spielt. Es liegt nämlich im Grunde der verborgenen Angst als Grundstimmung, dass der Bezug des Daseins auf das Sein selbst das sprachliche, d. h. ein fragendes Denken ist.
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