The Tohoku Journal of Experimental Medicine
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Experimentelles Studium über die biologische Wirkung der Röntgenstrahlen
II. Mitteilung. Über den Mechanismus der Blutzuckerabnahme durch Röntgenstrahlen
Shoji Kikuchi
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1931 Volume 17 Issue 5-6 Pages 571-578

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Abstract

In bezug auf die Frage, ob eine Blutzuckerabnahme fördernde Substanz in der Lymphe des normalen Hundes existiert, finde ich in der Literatur zunächst Biedls4) Bericht (1898), der die allgemeine Aufinerksamkeit durch seine Schlussfolgerung erweckt hat, dass die Lymphe eine die Blutzuckerverbrenuung jedes Organs fördernde Substanz enthalte, weil beim Hunde infolge der Ableitung seiner Lymphe durch den Ductus thoracicus aus dem Körper Zuckerharn entsteht. Danach sind zahlreiche Berichte über die Lymphe erschienen; unter vielen anderen haben Lépine, Kumagai u. Ôzato5) und Kumagai, Hirai u. Satô6) experimentell nachgewiesen, dass die Lymphe, wie das Pankreas, eine Substanz enthält, die die Zuckerverbrennung fördert, und erklärt, diese Substanz gehe aus dem Pankreas in die Lymphe uber.
Es gibt bisher zwei Ansichten über den Übergang des Pankreashormons: die eine, die Lépines, behauptet, dass es in die Lymphe sezerniert wird, dann in den Blutkreislauf fübergeht, die andere, die Hédons, 7) meint, dass es aus dem Pankreas unmittelbar in den Blutkreislauf übergeht. Bis vor kurzem war die Frage also noch strittig, aber endlich ist es Kumagai und seinen Schülern gelungen, durch experimentelle Untersuchungen über das Vorhandensein einer Blutzuckerabnahme fördernden Substanz in der Lymphe sowie im Blut aus verschiedenen Gegenden den Wirkungsmechanismus des Pankreashormons aufzuklären und die Lépinesche Ansicht bestätigendeErgebnisse zu erzielen. Kürzlich hat Kurosawa8) aus unserem Institut bei seiner Untersuchung über die Wirkung des mittelst der Mikromethode durch Pikrinsäure und Azeton abgetrennten Pankreashormons auf die Blutzuckerabnahme beim Kaninchen beobachtet, dass bei subkutaner Injektion der Lymphe aus dem Ductus thoracicus sowie des daraus abgetrennten Pankreashormons beim Kaninchen der Blutzucker abnimmt, während das Blut aus der Arteria carotis sowie das daraus abgetrenute Hormon nur geringe Blutzuckerabnahme hervorruft, und er meinte dabei, dass das Pankreashormon des Bluts einfach in den roten Blutkörperchen adsorbiert sein müsse. Aus den Versuchsergebnissen dieser Autoren ist zu erkennen, dass in der Lymphe des normalen Hundes eine Blutzuckerabnahme fördernde Substanz enthalten ist, und dass die den Blutzucker vermindernde Substanz, die auf dieselbe Weise wie das abgetrennte Pankreashormon dem Blut zu entnehmen ist, von der inneren Sekretion des Pankreas herrührt, was die Tatsache bestätigt, dass diese Substanz dem Tierc mit exstirpiertem Pankreas fehlt, ferner dass sie dieselben chemischen sowie physikalischen Eigenschaften hat wie das Pankreashormon.
Kehren wir nun zum Hauptproblem zürdek, zur Erklärung des Mechanismus der Blutzuckerabnahme infolge Röntgenstrahlen. Heute gibt es noch keine bestimmte Theorie über das Wesen der biologischen Wirkung der Röntgenstrahlen. Obgleich es also schon sicher ist, dass die Blutzuckerabnahme nach Bestrahlung beim splanchnikotomierteu Hunde der Reizung des Nervus vagus zugeschrieben werden muss und dabei Zunahme der inneren Sekretion des Pankreas zu vermuten ist, so lässt sich der Mechanismus der Blutzuckerabnahme dadurch allein doch noch nicht erklären. Überdies ist bei den Untersuchungen verschiedener Autoren der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, dass die betreffenden Versuche nicht nur gar zu kompliziert waren, sondern dass auch durch längere Zeit beausprechende grosse Operationen, Bewegungen des Tieres bei loser Fesselung, durch Geräusche verschiedener Inatrumente oder die Weise der Blutentnahme usw. manchmal der Blutzucker des Versuchstiers Schwankungen erlitten hat.

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