Abstract
Bei durch Phosphor oder Chloroform hervorgerufenen Leber-schädigungen dort, wo die Vergiftungen einen gewissen Grad er-reicht haben, lassen sick Abnahmen des Hämoglobins und Blutei-weisses sowie Erniedrigungen des k. o. D. und Drucks pro % erkennen. Ziemlich gross ist die Zahl der in der Literatur niedergelegten Arbeiten, die sich mit den bei Leberkrankheiten und experimentellen Leberschädigungen auftretenden Veränderungen des Bluteiweisses beschäftigen. Eslässt sich heute nämlich wohl mit Sicherheit sagen, class hierbei eine Abnahme des Bluteiweisses stattfindet, die haupt-sächlich den Albuminanteil betrifft, während der Globulinanteil sich hingegen vermelirt; was sich aus Untersuchungen von Fillinski, 5) Ozawa, 6) Takeshita, 7) Sawada, 8) Tanaka, 9) Stalinger u. Wi-nands, 10) Shibuya, 11) Henriquesu. Klausen, 12) Yoshida13) u. a. m. übereinstimmig ergibt. Auch an hiesiger Klinik haben Abe, 14) Kasugai, 15) Sanada, 16) Yasuda17) an Leberkranken und an Tieren mit experimentellen Leberschädigungen Untersuchungen von verschiedenen Seiten angestellt und fanden den k. o. D. des Blut- und Gewebseiweisses deutlich erniedrigt. Diesen Befund haben sie durch die Verschiebung der Bluteiweissteilchen nach gröberer Seite bin er-klart. Demnach ist anzunehmen, dass bei der Phosphor- und Chioro-formvergiftung Vorratseiweisstoffe in der Leber Veranderungen er-leiden, und dass die Funktion der Leber, in sich deponiertes Eiweiss gehorig zu spalten oder zu bilden, gestört ist. So hat Sanada16) an hiesiger Klinik am Lebergewebe des Kaninchens, welches er mit ganz derselben Methode, wie sie vor mir angewandt wurde, mitPhos-phor und Chloroform vergiftet hatte, Gesamt-N, Eiweiss-N, Rest-N sowie den k. o. D. des Gewebes bestimmt; dabei farad er, dass der im intensiv degenerierten Lebergewebe enthaltene Eiweiss-N beinahe auf die Hälfte desselben beim normalen Kaninchen vermindert war, und dass der k. o. D. des Lebergewebes auffallend absank. Aber bei der Phosphor- und Chloroformvergiftung ist von vornherein zu er-warten, class beide Gifte nieht nur an der Leber, sondern aueh an an-deren verschiedenen Organen mancherlei Schädigungen, die den an der Leber auftretenden nape stehen, hervorrufen.
Auf Grund obiger Auseinandersetzungen dürften sich von mir gewonnene Versuchsresultate augensclieinlicli erklären lassen. Nihm-lich, wean man beimm phosphor-oder chloroforinvergi, fteten Kanin-clien, dessen Leber und andere Organe intensiver Degeneration un-terzogen sind, Plasmaphäresis ausführt, so erweist durch Mangel an Depoteiweiss Bowie durch Veränderungen desselben nicbt allein die Wiederherstellung des k. o. D. sondern auch dieselbe des Bluteiweisses als kaum möglich. Endlich sei noch hervorgehoben, class die Ernie-drigung des Drucks pro % auf die grobe, weniger osmoaktive unreife Form der von den Depotorganen gelieferten Eiweissteilchen zu be-ziehen ist.