Abstract
Aus den Ergebnissen der Vorversuche, in denen die Nachweismethode des spezifischen Antigens im Harn geprüft wurde, haben wir festgestellt, dass die antigenartige Substanz, wean sie stark verdünnt ist, mit der Benzoesäure nicht adsorbiert werden kann, sondern erst in gewisser Konzentration adsorbiert wird. Auf Grund dieser Feststellung haben wir den zu untersuchenden Harn auf 1/10 Volumen eingeengt. Was die Adsorption der Benzoesäure anbelangt, so kann man sich nicht vorstellen, dass die spezifische Substanz allein selektiv von ihr adsorbiert würde. Deshalb haben wir die spezifische Substanz mit Trichloressigsäure gereinigt. Weil wir aus den Ergebnissen der Vorversuche festgestellt haben, dass diese Methode zu unserem Zwecke brauchbar ist, führten wir an Fällen verschiedener Krankheiten die Untersuchung der spezifischen Substanz im Harn durch.
Wenn man die Ergebnisse der Versuche klinisch betrachtet, so sieht man, class im Harn die tuberkulinartige Substanz (T-Substanz), deren Reaktion mit der Tuberkulinallergie übereinstimmt, und die Reizsubstanz (R-Substanz), deren Reaktion mit der Tuberkulinreaktion nicht übereinstimmt and stets positiv ausfällt, vorhanden sind. Wenn weder T-Substanz noch R-Substanz vorhanden ist, so fällt die intrakutane Harnreaktion stets negativ aus. Wenn sowohl T-Substanz als auch R-Substanz vorhanden sind, ist die erstere nicht nachweisbar, weil ihre Wirkung von der stärker reagierenden R-Substanz verdeckt wird. Daher ist es bei den Fällen, die stets positiv reagieren, nicht festzustellen, ob die R-Substanz allein oder auch die T-Substanz mit vorhanden ist. An den Fällen von tuberkulösen Krankheiten wurde die T-Substanz nachgewiesen, jedoch bei den Fällen von nichttuberkulösen nicht, man hat aber gefunden, dass bei ihnen die R-Substanz vorhanden war. Allerdings ist aus dem obenerwähnten Grunde nicht festzustellen, ob in ihnen die R-Substanz allein oder auch die T-Substanz vorhanden war. An den Fällen, die auf die Tuberkulinreaktion negativ reagieren, gleichviel, von welcher Krankheitsart sie auch seien, fällt die intrakutane Harnreaktion stets negativ aus, woraus man annehmen kann, dass in ihnen weder T-Substanz noch R-Substanz vorhanden ist. Auf Grund dieser Tatsache liegt wohl die Annahme nahe, dass die positiv Tuberkulinreaktion eine wichtige Bedingung zur Ausscheidung der T- and R-Substanz ist. Aus der Tatsache, dass es Fällen gibt, wo die Tuberkulinreaktion positiv ausfiel, aber die Intrakutanharnreaktion negativ, kann man vermuten, dass die T-Substanz oder die R-Substanz nicht immer im Harn bei alien tuberkulin positiven Kranken ausge-schieden wird.
Viele Autoren, die die Wildbolz sche Eigenharnreaktion4) nachprüften, wiesen auf die durch Harnsalze hervorgerufen, chemisehen, mechanischen Störungen hin und äusserten sich dahin, dass die ursprüngliche Methode fehlerhaft sei. Enright and Rettger40) versuchten nach der Dialyse-Methode these unspezifischen Substanzen zu beseitigen. In der letzter Zeit wurde mitgeteilt, dass Hanan and Zurett35) aus dem Harn Tuberkuloser unter Verwendung von Aether and Chloroform das spezifische Antigen isolierten, was Aron36) aber unter Verwendung von Alkohol gelang. Wir haben zuerst den Harn konzentriert, dann mit der Benzoesäure die spezifische Substanz adsorbiert and sie endlich mit der Trichloressigsäure gereinigt. Mittelst dieser Methode konnte die spezifische Substanz im Harn nachgewiesen werden. Es gab aber auch Fälle, wo die Reizsubstanz nicht beseitigt werden konnte. Pass Dorn30) im Schweiss and Brizo and Brunasso31) in der Tränenflüssigkeit die spezifische Substanz nachweisen konnten, ist wohl darauf zurückzuführen, dass in diesen Exkreten störende Substanzen nur Bering vorhanden sind.