Abstract
(1) In vorliegender Arbeit wurde zuerst die autolytische Kathepsinwirkung der Lungengewebe bei der allergischen Pneumonie aus der Zunahme.der Acidität, des Reststickstoffs wie des Aminostickstoffs im Lungenautolysat bei pH 4, 6 ermittelt. Durch den Pneumonieverlauf hindurch beobachtete man diese Autolysenwerte einmal ohne Cystein and ein andermal nach der Cysteinaktivierung.
Am ersten Tag blieb die autolytische Kathepsinwirkung der pneumonischen Lunge fast unverändert; schon 48 Stunden nach der Reinjektion begann die Wirkung aufzusteigen und erreicht 4-5 Tagenach dem Pneumoniebeginn ihren Maximalwert, der mehr als den doppelten Wert des normalen betrug. Diese erhohten Autolysenwerte begannen nach einer Woche abzusinken and kehrten zu ihren Normalniveau nach 10 Tagen zurück. Durch Cysteinzusatz warden diese gesteigerten katheptischen Autolysenwerte deutlich aktiviert, und diese Aktivierbarkeit zeigte auch am 5. Tage nach der Reinjektion den Maximalwert.
(2) Andererseits kam auch die heterolytische Kathepsinwirkung (pH 4, 8) der Kaninchenlunge bei der allergischen Pneumonie auf Casein, Gelatine, Fibrin, Albumine and Edestin in Betracht, indem man sich bier der Lungenmazeration als Enzym bediente. In guter Übereinstiznmung mit dem Verlauf der autolytischen Kathepsinak- tivität der pneumonischen Lungengewebe erfuhr auch die Caseinspaltung Yom Tage an nach dem Prieulnoniebeginn eine deutliche Erho- hung, die 4-6 Tage nach der Reinjektion den Maximalwert zeigte, der auch ungefähr einem dreifachen Wert des normalen entsprach. Der Normalwert wurde nach 2 Wochen wiederhergestellt. Durch Cysteinzusatz erfuhr these gesteigerte Aktivität auch nocli eine Erhöhung. Hier sei besonders betont, dass die Hydrolyse der resistenten Proteinen wie Gelatine, Edestins, Albumins and Fibrins, die fast keine oder sehr minderwertige Aciditätszunahme im Digestat mit dem normalen Lungengeweben zeigten, 2-3 Tage nach der Reinjektion bedeutend zutage trat and einige Tage lang andauerte, bis sie nach 2 Wochen zuin Normalniveau wieder zurückkerhrte. Dieses Erscheinen der heterolytischen Kathepsinwirkung war durch Cystein stark aktivierbar. Aus den mikroskopischen Befunden der pneumonischen Lunge möchte man wohl darauf aufinerksam machen, dass diese Erhöhung der aiitolytischen wie heterolytischen Kathepsinwirkung der pneumonischen Lungengewebe sich parallel mit der Zellinfiltration wie der Zelldesquamation von polynucleären Leucocyten, Lymphocyten, Epithelzellen etc. im pneumonischen Herde verhält, and man hat auf die Beziehungen der Enzym wirkungen mit den infiltrierten Zellen hingewiesen.
(3) Auch in der Kaninchenlunge hat man die ereptisehe (pH 7, 5) and die katheptische Peptonasewirkung bestätigt, welch letztere bei pH 4, 8 wirksam und durch Cysteinzusatz deutlich aktivierbar ist. Bei der allergischen Pneumonie ist die katheptische Peptonspaltung durch die Lungegewebe auffallend gesteigert, besonders nach der Cysteinaktivierung, während die ereptische Peptonhydrolyse bei pH 7, 5 fast unverändert blieb, wie Dipeptidase (Diglycinspaltung bei pH 7, 5) and Tripeptidase (Leucyldiglycinspaltung bei pH 7, 5). Diese erhöhte Kathopeptonasewirkung zeigte einen analogen Verlauf mit denjenigen der. Kathepsinwirkung. Durch die normalen wie pneumonischen Lungengewebe wurde nur Chloracetyl-l-leucin fast in, gleichem Grade angegriffen, während Benzoylglycin, Benzoyldiglycin, Chloracetyl-T phenylalanin, Bromisocapronylglycin and Bromisocapronyldiglycin den beiden' Lungenmazerationen widerstanden. Aus diesen Ergebnissen konnte man also kein besonderes Auftreten der Acylase- wie Halogenacylasewirkung bei der pneumonischen Lunge feststellen.
(4) Die Amylase- wie Butyrinasewirkung (Monobutyrin- und Tributyrinspaltung bei pH 7, 5-9, 0) der pneumonischen Lungengewebe scheinei fast im normalen Grade aufzutreten.