1949 年 50 巻 3-4 号 p. 247-257
Bei der Kultur von Tuberkelbazillen denkt man leicht, alle Bazillen der zu untersuchenden Materials bildeten Kolonien. Wenn also die Kultur aus den Sekreten des Patienten negativ ausfällt, so glaubt man leicht, dass er nicht an Tuberkulose leide oder schon von ihr genesen sei. Bei der Kultur so schwer zu züchtender Bazillen wie der Tuberkelbazillen bilden aber möglicherweise nicht alle lebenden Bazillen Kolonien.
Dazu kommt noch, dass die im zu untersuchenden Material enthaltenen Bazillen nicht alle leben. Darum bildet bei der Kultur nur ein Teil von ihnen Kolonien. Bei der Kultur von Bakterienaufschwemmungen kann man den grössten Teil der Bazillen auf den Nährboden bringen. Bei der anderer Untersuchungsmaterialien aber, die mit Säure oder Alkali vorbehandelt werden müssen, wird ein Teil der in ihnen enthaltenen Bakterien abgetötet. Wenn man also daran denkt, dass nur ein Teil der enthaltenen Bazillen durch das Zentrifugieren zur Fällung kommt and dass wiederum nur ein Teil der in diesem Niederschlag enthaltene Bakterien kultiviert wird, so erkennt man, dass nur ein sehr geringer Teil der im zu untersuchenden Material enthaltenen Bazillen durch Kultur nachweisbar 1st. Diese Tatsache ist in unseren Versuchen bestätigt worden, aus denen sich ergab, dass bei der Kultur von Aufschwemmungen humaner Tuberkelbazillen im grossen ganzen von 20-50, bei der aus Sputum dagegen von 40-400 and bei der aus Magensaft oder Magen-spülwasser 62-187 bzw. 90-176 Bakterien eine Kolonie gebildet wird. Dass bei der Kultur aus Exsudat verhältnismässig wenige Bazillen schon eine Kolonie bildeten, beruhte wahrscheinlich darauf, dass infolge der Wirkung des Fibrins die Bakterien verhältnismässig leicht gesammelt werden konnten.
Aus den Resultaten unserer Versuche ersieht man, dass die Kultur als Nachweismethotle der Tuberkelbazillen, wenn auch schon ziemlich fortgeschritten doch noch verbesserungsbedürftig ist.