Die hier beschriebenen Verfahren lassen uns die Spannungsverteilung im erhitzten Geschützrohr bei Abkühlung mit Kühlwasser vorstellen. Es muss darauf hingewiesen werden, dass das Schiessen sofort nach der Abkühlung der Innenwand eines Geschützes das Material der Bruchgefahr aussetzen könnte, weil in der Rohrwand Wärmespannungen gleichzeitig mit den vom Druck der Pulvergase erzeugten Spannungen zusammenwirken.
Im Ruhezustande dagegen wirkt beim Abkühlen der äusseren Mantelfläche die Druckspannung mit der der Schrumpfmasse zusammen auf die Seelenfläche des Geschützes.
Man kann sich auch die Möglichkeit vorstellen, dass bei sehr kaltem Wetter nach einigen Schüssen Zerreissen des Geschützrohres vorkommen könnte, weil durch den grossen Temperaturunterschied beider Mantelflächen und die ungünstige Temperaturverteilung in der Rohrwand die Wärmespannung sehr gross sein kann.
Der Einfluss der Beringung auf die Wärmeleitungsfähigkeit der Rohrwand scheint nicht bedeutend zu sein. Man kann sich jedoch vorstellen, dass die Wärmespannungen im Drahtgeschütze und in einem beringten Geschütze, das infolge schlechter Arbeit Spielraum zwischen den Röhren hat, auch sehr gross sein können.
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